Michael Dadak, FPÖ-Bezirksrat aus Wien-Meidling, wollte seiner Partei für den Wiener Wahlkampf auf einer neuen Home-Page "moralische Unterstützung" leisten, wie er sagte. Das Besondere daran: Für die blaue Mitteilung "Rot-Grün brauch i net" hatte er sich die Internet-Domain www.tatblatt.at geangelt. Und sich damit den Zorn der Online-Ausgabe der "linkslinken" Zeitschrift TATblatt, die unter www.tatblatt.mediaweb.at zu finden ist, zugezogen. Das Herausgeberkollektiv von TATblatt ist der Meinung, dass Dadaks Veröffentlichung einer Fälschung des wahren Produktes gleichkomme. "Ich bleib’ gelassen", sagte Dadak zum Standard. Die Domain sei frei gewesen, da habe er sie rechtmäßig erworben. Dass er in der Domain-Datenbank mit dem falschen Vornamen Markus registriert ist, sei ein Missverständnis. Auf seiner Homepage fänden sich jedenfalls keine wie auch immer gearteten Ähnlichkeiten zum TATblatt. Dadak: "Da gibt es nichts zu verwechseln." "Sein" Tatblatt bestand lediglich aus einer Seite mit Parolen wie "für mehr Ausländer", "für Drogenfreigabe" und "für weniger Parkplätze", verbunden mit der Aufforderung "Schreiben Sie uns, was Sie davon halten". "Attraktiv klingender Name missbraucht" Beim TATblatt wiederum sieht man nicht ein, dass ein so "attraktiver und klingender Name" ausgerechnet vom politischen Feindbild "missbraucht" werde, "um die Wahlkampfparolen der Wiener FPÖ mit fremden Federn zu schmücken." Da das mutmaßliche Plagiat auch eine E-Mail-Adresse besitze, müsse befürchtet werden, dass Mitteilungen an das TATblatt versehentlich dorthin geschickt werden. Die TATblatt-Redaktion befürchtet, dass die Domain künftig für eine Fake-Site zur Denunzierung des TATblatts oder des gesamten Widerstands gegen Schwarzblau genützt werden soll. Deshalb bereitet die "Unabhängige Initiative Informationsvielfalt" als Medieninhaberin und Herausgeberin des TATblatts derzeit eine Klage vor. Denn: der Name TATblatt genießt gemäß Urheberrechtsgesetz und einschlägiger Judikatur Titelschutz durch Verkehrsgeltung. Nach der Ankündigung des TATblatts, gerichtliche Schritte einzuleiten, dürfte Dadak die Gelassenheit verlassen haben. "Sein" Tatblatt ist im Internet nicht mehr erreichbar. (simo/vos)