Hamburg - In einem Gürtel von der Türkei über den Nahen Osten, Afrika und Asien bis nach Südamerika werden Rinder, Schafe und Schweine sporadisch immer wieder von der Maul- und Klauenseuche (MKS) befallen. Jetzt bedroht die hier nahezu vergessene Tierkrankheit auch wieder Europa. Die Verbreitung der Seuche wird durch den Handel mit Lebend- bzw. Schlachtvieh und Produkten aus betroffenen Regionen begünstigt. Großbritannien, von wo aus der Kontinent nach der Rinderkrankheit BSE jetzt durch MKS bedroht wird, wurde zuletzt 1966/67 in verheerendem Ausmaß getroffen. Täglich kam es auf insgesamt über 2.300 Höfen zu etwa 80 Neuausbrüchen. Mehr als 430.000 Tiere wurden getötet, bevor man der Seuche Herr wurde. Zur gleichen Zeit, als jetzt in England die Krankheit erneut ausbrach, wurde auch in Tierbeständen der Mongolei der Erreger entdeckt. Im Westen Deutschlands, wo aus Furcht von der Seuche jetzt fast 2.000 Tiere getötet wurden, war die Krankheit zuletzt 1988 ausgebrochen. Der Osten war noch zu DDR-Zeiten sechs Jahre zuvor heimgesucht worden. Bald darauf schien die Gefahr gebannt, die Impfungen in der Europäischen Union wurden 1991 eingestellt. In Österreich war das Problem zuletzt 1971 virulent. Zu den Fällen des letzten Jahres gehören Ausbrüche in Japan, das seit 1908 als MKS-frei galt, und Südkorea (1934). Als Verursacher galten Reisstrohimporte aus China. Auch das griechische Grenzgebiet zur Türkei war im Sommer 2000 betroffen. Taiwan (MKS-frei seit 1929) sah sich 1997 gezwungen, etwa fünf Millionen Schweine zu töten. 1996 verbreitete sich die Seuche auf dem Balkan, konnte jedoch in ihren Anfängen gestoppt werden. Während der vergangenen eineinhalb Jahre gab es Meldungen über MKS auch aus den afrikanischen Staaten Malawi, Namibia, Swasiland und Simbabwe. Im Nahen Osten war von Fällen in Ägypten, Saudi-Arabien und Kuwait die Rede. (APA/dpa)