Rom - Der Spitzenkandidat des Mitte-Rechts-Bündnisses und Umfrage-Favorit für die kommenden italienischen Parlamentswahlen, Silvio Berlusconi, hat erklärt, dass er das seit 20 Jahren in Italien geltende "liberale" Abtreibungsgesetz (Fristenregelung) nicht abschaffen wolle, aber ändern wolle. Die italienische Tageszeitung "La Stampa" zitierte Berlusconi am Mittwoch laut Kathpress mit den Worten: "Ich habe nie davon gesprochen, dieses Gesetz abzuschaffen." Er habe lediglich vorgeschlagen, das geltende Gesetz zu verbessern. Stimmenfang im katholischen Lager Am Tag zuvor hatte eine Äußerung Berlusconis gegenüber dem katholischen Wochenmagazin "Famiglia Cristiana" heftige Kritik in den Reihen der sozialistischen, kommunistischen und linksliberalen Parteien ausgelöst. Der Politiker hatte einen Gesetzesentwurf zur Änderung des geltenden Abtreibungsparagrafen 194 des italienischen Strafgesetzbuches angekündigt und gesagt, minderjährigen Schwangeren müssten staatliche Hilfen angeboten werden. Daraufhin hatten SprecherInnen der linken Mitte ihm vorgeworfen, das im Jahr 1981 durch eine Volksabstimmung bestätigte "liberale" Abtreibungsgesetz abschaffen zu wollen, um damit Stimmen des katholischen Lagers für sich zu gewinnen. (APA)