Gestützt auf die Analyse vpon Maria Rösslhumer, die 1999 im inzwischen nicht mehr existenten Döcker Verlag erschienen ist, beschäftigt sich Silvie Steiner mit der aktuellen Situation der Frauen in der FPÖ. Im ersten Teil ging es um frühere Aussagen des "einfachen Parteimitgliedes " Jörg Haider und über die offensichtiche Doppelstategie der FPÖ. Teil zwei dreht sich um Sprache,Rhetorik und KarrierepfadeSprache und Rethorik Die konsequente Pflege der parteiinternen Männersprache sowie die Ablehnung geschlechtsneutraler Formulierungen macht deutlich, dass die FPÖ-Politikerinnen ihre Rolle als Frau zu wenig reflektieren und sich auch in Auftreten und Sprache an ihren männlichen Kollegen orientieren. Beobachtet frau den aktuellen Wahlkampf der Freiheitlichen in Wien, so wird auch von der Spitzenkandidatin Helene Partik Pablè die aggressive Rhetorik ihrer Vorgänger übernommen. Bei Debatten greifen auch die FPÖ-Frauen zu drastischen Vokabeln. Entscheidung für die Politik Die von Maria Rösslhumer intensiv befragten Politikerinnen der FPÖ (die namentlich nicht deklariert wurden) sind durchwegs gut ausgebildet. Trotzdem scheint eine berufliche Qualifikation keine notwendige Voraussetzung zu sein. Die Entscheidung für die Politik hatte bei allen befragten Frauen mit Männern zu tun. Ehemänner oder Freunde aus der Vorfeldorganisation der FPÖ sowie Parteifreunde war der Motor zum Schritt in die Politik. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Infrastrukturministerin Monika Forstinger, als deren Mentor Thomas Prinzhorn (FPÖ), zweiter Nationalratspräsident und Haiders Schwester Ursula Haubner genannt werden. Forstinger ist in Wien nicht nur Bewohnerin einer Prinzhorn`schen Wohnung. Laut Medienberichten tauchte er persönlich im Infrastrukturministerium auf. Ein anderes Beispiel ist die EX-Sozialministerin Elisabeth Sickl, die von Jörg Haider in diese Position gehievt wurde, an der sie allerdings rasch scheiterte. Es sind vorwiegend FPÖ-Männer, die Frauen als Förderer und Gönner in politische Belange involvierten. Ideologie und Motive Die von den befragten Frauen genannten Argumente , wie steuerrechtliche Ungerechtigkeit, Parteienproporz, Missstände in der Kommunalpolitik, Privilegienmissbrauch, Parteibuchwirtschaft der Großparteien lesen sich wie ein Stichwortlexikon der letzten Wahlkampfreden Jörg Haiders. Als Hauptmotiv so Rösslhumer stellt sich als zentrales Motivationsmuster das Streben nach Gerechtigkeit heraus, die Frauen sehen sich mehr oder weniger als Vertreterinnen der Schwachen und Hilflosen der Gesellschaft. Karriereentwicklung An den meisten Beispielen zeigt es sich, dass nicht alle Frauen über ihre Ressorts entscheiden, sondern die Parteiführung. Ob sie Karriere machen können, liegt nicht in ihrer Macht, sondern hängt von ihren Förderern und Gegnern ab. Da sie seltener in den sogenannten Männerclans der Partei verankert sind, werden sie auch schneller fallen gelassen. Alle befragten Politikerinnen lehnen die Quotenregelung als frauenpolitisches Instrumentarium ab. Ebenso wie die neuen Quereinsteigerinnen, denen Jörg Haider Blitzkarrieren ermöglicht postulieren sie: Wir schaffen es auch ohne Quote. Einige der Befragten verloren von heute auf morgen ihre Spitzenpositionen, Enttäuschungen über Ungerechtigkeiten wurden jedoch intern gelöst bzw. von den Frauen nicht artikuliert, schon gar nicht öffentlich: Eine ehemalige Kommunalpolitikerin kam in die Partei weil "da hams grad damals Frauen braucht". Am Ende ihrer Karriere zog sie sich schweigend zurück: "... ich bin enttäuscht. Mehr hab ich nie g´sagt. Warum, weil ich der Partei net schaden wollt´. Das hat man wahrscheinlich auch gewusst, dass ich mich nicht rächen werde." Jörg Haider ist die zentrale Leitfigur, wird von den befragten Frauen als "unheimlich guter Ratgeber beschrieben. Er kann Sache erklären, er ist ein unheimlich menschlicher Politiker für mich. (...) Maensch kann ihn überall und ständig ansprechen und mit ihm über alles reden. Ein Art Vaterersatz? Daneben werden auch Haiders "enorme intellektuelle Fähigkeiten" immer wieder betont. Hier erspart frau sich am besten jeden Kommentar. (Teil 3 folgt)