Die Ankündigung der Internet-Tauschbörse Napster, rund eine Million urheberrechtlich geschützte Musiktitel sperren zu lassen, hat in den vergangenen Tagen zu einem Ansturm auf Ableger des Online-Angebots geführt. Bis Montag waren bei Napster allerdings nur einzelne Stücke gesperrt und selbst populäre Top-10-Hits noch frei zugänglich. Napster hatte die entsprechende Filtersoftware eigentlich schon am Wochenende einsetzen wollen. Metallica-Anwalt bald frustriert Der Rechtsanwalt der Rockband Metallica und des Rappers Dr. Dre., Howard King, zeigte sich nach einem Gespräch mit Vertretern von Napster am Montag enttäuscht. Seine Klienten wünschten, dass mehr als 200 Songs gesperrt würden, die meisten seien aber nach wie vor verfügbar, sagte King. "Wenn in einer Woche das Resultat nicht besser ist, wäre ich frustriert." Napster-Urteil wirft neue Probleme auf Andere Musiktauschbörsen im Internet verzeichneten unterdessen einen deutlichen Anstieg der Zugriffe. Diese Entwicklung stelle die Musikindustrie vor neue Probleme, erklärten Branchenkenner. Man habe Napster nun vielleicht in die Knie gezwungen, aber stehe nun vor einer Reihe neuer Dienste, die viel schwieriger zu belangen seien, sagte Aram Sinnreich von Jupiter Research. Wird bis Juli hinausgezögert? Napster hatte unter dem Damokles-Schwert der drohenden Schließung die Sperrung von einer Million Musiktiteln versprochen, die trotz Urheberrechts bisher frei zugänglich waren. Auf der Website von Napster wurde angekündigt, dass es sich bei dem Screening-System um eine technisch komplexe Lösung handle, die den gewohnten Betrieb verlangsamen werde. Ab 1. Juli will das Unternehmen nur noch zahlenden Mitgliedern Zugang gewähren. Von diesen Beiträgen sollen dann Tantiemen an die Inhaber der Urheberrechte abgeführt werden. (APA)