Netzpolitik
Vivendi schließt Zusammenarbeit mit Napster nicht aus
Voraussetzung: Sichere Technologie
Der Medien- und Unterhaltungskonzern Vivendi Universal schließt eine Zusammenarbeit mit der
Musiktauschbörse Napster unter bestimmten Bedingungen nicht aus. Vivendi Universal-Chef, Jean-Marie Messier, sagte am Montag auf
einer Konferenz, das mit Sony betriebene Joint Venture Duet könnte Napster Inhalte zur Verfügung stellen, wenn Napster beweise, dass
sie eine sichere Technologie zur Verhinderung von kostenlosem Tausch von Musikstücken entwickelt habe.
Duet werde allerdings gleichzeitig auch andere Firmen wie Yahoo, Freeserve und Wanadoo beliefern. "Wir wollen unsere Inhalte für alle
Plattformen zur Verfügung stellen", sagte Messier.
Napster, die ursprünglich den kostenlosen Tausch von Musikstücken angeboten hatte, begann am Sonntag mit der Blockierung von
Musikdateien, damit einer Schließung zu entgehen. Zusammen mit Bertelsmann will Napster eine kostenpflichtige Musik-Tauschbörse
aufbauen. Die großen Musikkonzerne wie Universal Music, Sony Music, Warner Music und EMI hatten sich allerdings gegenüber dem
Plan ablehnend gezeigt. Sie hatte Napster wegen Urheberrechtsverletzungen angeklagt, wodurch ihnen nach eigenen Angaben
Einnahmen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar verloren gegangen waren.
Napster war vor knapp zwei Jahren von einem US-Teenager entwickelt worden. Inzwischen sind bei der Tauschbörse mehr als 60
Millionen Nutzer registriert. Über Napster können Musikdateien in den Computern anderer Internet-Nutzer gesucht auf den eigenen
Computer heruntergeladen werden.
Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann sieht im Online-Dateientausch eine Zukunftstechnologie für den Vertrieb seiner Produkte.
Deshalb war Bertelsmann im Herbst aus der Reihe der klagenden Medienunternehmen ausgeschert und will Napster nun bis Juli in einen
auf Mitgliedschaft basierenden Service umwandeln. Bertelsmann hat die anderen Unternehmen eingeladen, sich am Musikvertrieb über
Napster zu beteiligen. (APA/Reuters)