Wien - Das geplante Kindergeld für alle werde im Endausbau etwa 60 Milliarden Schilling kosten, berichtete Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (VP) Dienstag nach dem Ministerrat. Die Finanzierung sei gesichert, erklärte auch Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F). Es soll allerdings noch mit Ländern und Gemeinden verhandelt werden, weil die sich durch den Wegfall des Sondernotstandes oder eigener Programme für das dritte Jahr Kosten ersparen, sagte Schüssel. Schüssel nannte die heutige Einigung auf das Kindergeld einen "absoluten Meilenstein in der Familienpolitik", die Mittel des Familienlastenausgleichsfonds sollen damit ab 2002 ausschließlich für die Kinder verwendet werden. Riess-Passer sprach von einem "großen Schritt für Familien und Frauen". Eines der zentralsten Vorhaben der Regierung werde umgesetzt und auch ein zentrales Wahlversprechen erfüllt. Sowohl Schüssel als auch Riess-Passer betonten die Verbesserungen für die Frauen und im Speziellen die Alleinerzieherinnen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werde leichter, die Wahlfreiheit in der Lebensgestaltung für Frauen gefördert. Außerdem werde es mit der Zuverdienstgrenze von 200.000 Schilling und der Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung während der Karenz leichter für die Frauen, in den Beruf zurückzukehren. In die Aus- und Weiterbildung von Karenzgeldbezieherinnen will Sozialminister Herbert Haupt (FP) auch das Arbeitsmarktservice einbeziehen. Ob solche Angebote finanziert werden, könne er aber noch nicht sagen, darüber werde noch verhandelt. Angesprochen darauf, ob er in Sachen Alleinerzieherinnen - hier hatte er drei Jahre Karenzmöglichkeit gefordert - umgefallen sei, meinte Haupt: In Verhandlungen könne man nicht immer alles durchsetzen. Aber mit sechs Monaten mehr Karenz habe er doch für die Alleinerzieherinnen eine "deutliche Besserstellung" erreicht. Haupt verhandelt derzeit auch über den Ausbau der Kinderbetreuung hinsichtlich der Öffnungszeiten von Kindergärten. Er kündigte an, in Kürze fünf Modellgemeinden mit längeren Öffnungszeiten präsentieren zu wollen. Welche das sind, sagte er noch nicht. Aber jedenfalls lägen drei davon in Kärnten. Zum Modell gab er noch bekannt, dass es eine weitere Betreuerin vorsieht, die pro Jahr 300.000 bis 400.000 Schilling kosten würde. Diese Mehrkosten für die Kindergärten will Haupt zu je einem Drittel von Bund, Wirtschaft sowie Ländern und Gemeinden aufbringen. (APA)