Laibach - Der slowenische Außenminister Dimitrij Rupel hat "keinen Zweifel" daran, dass Österreich den slowenischen EU-Beitritt "letztendlich unterstützen wird". Eine entsprechende Zusicherung habe Österreich während des vorjährigen Besuchs von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner in Laibach gegeben. Die EU-Mitgliedschaft Sloweniens werde beiden Staaten neue Möglichkeiten eröffnen: "Dessen ist man sich in Österreich bewusst, deshalb ist es auch im österreichischen Interesse, dass wir bald beitreten", sagte Rupel am Dienstag im Vorfeld eines eintägigen Besuches in Österreich in einem Interview mit der Austria Presse Agentur. Der slowenische Außenminister betonte, dass bilaterale Fragen - mit Ausnahme der Sicherheit des Kernkraftwerks Krsko - nicht Gegenstand der EU-Beitrittsverhandlungen Sloweniens seien. Die Frage der Sicherheit Krskos betrachtet Rupel als "erfolgreich gelöst". Die österreichische Regierung habe "alle Argumente aus der Studie über die Erdbebensicherheit des Werkes angenommen, auch die zusätzlichen Mitteilungen über die Maßnahmen, die Slowenien schon anwendet und weiter anwenden wird, damit die Sicherheit im Betrieb des Kernkraftwerks dauerhaft gewährleistet ist." Auf die Frage, ob er das Verhältnis zu Österreich ebenso "begeisternd gut" finde wie das deutsch-slowenische Verhältnis, antwortete der Minister, Slowenien habe zum Nachbarland Österreich "gute und vertiefte Beziehungen auf vielen Gebieten", vor allem im wirtschaftlichen Bereich. Österreich sei der bedeutendste Außenhandelspartner und stehe bei den Importen nach Slowenien an vierter Stelle. Sehr gut sei die Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet. In den bilateralen Beziehungen gebe es "einige Fragen", die Österreich stelle, sagte Rupel, von slowenischer Seite werde "Sorge um die konsequente Erfüllung der Bestimmungen des österreichischen Staatsvertrags" betont. Während seines Österreich-Besuches am Mittwoch wolle er mit seiner Amtskollegin Ferrero-Waldner vor allem über die Unterstützung Österreichs in den EU-Beitrittsbemühungen Sloweniens sprechen. "Wir haben bei der Festigung wirtschaftlicher Beziehungen einen Fortschritt zu verzeichnen, als positiv betrachte ich auch die Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichts für die Anwendung der slowenischen Sprache in allen österreichischen Gemeinden, in denen zehn oder auch weniger Prozent Angehörige der slowenischen Gemeinschaft leben, und dass der zweisprachige Unterricht auch in der 4. Klasse Volksschule eingeführt werden muss. Ich hoffe, dass sich die zuständigen Organe über diese Fragen mit der slowenischen Minderheit in Österreich absprechen werden. Bestimmt wird auch von der Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen und der Entschädigung für Zwangsarbeiter die Rede sein", fasste der Außenminister seinen Themenkatalog zusammen. Er sei davon überzeugt, sagte Außenminister Rupel auf eine entsprechende Frage, dass die Initiative Ferrero-Waldners zu einer strategischen Partnerschaft Österreichs mit den Nachbarländern sowie Polen erfolgreich sein werde. Slowenien werde zum Erfolg der österreichischen Initiative nach Kräften beitragen. "Diese Initiative beweist, dass sich Österreich den modernen Trends regionaler Zusammenarbeit und Verbindungen anschließt. Ich widersetze mich keiner Idee, die unsere mitteleuropäische Identität stärkt. Freilich hat Slowenien schon heute gute Verbindungen mit den mitteleuropäischen Staaten, vor allen mit den Mitgliedern der Visegrad-Gruppe. Slowenien wirkt in der Mitteleuropäischen Initiative mit. Slowenien berücksichtigt alle Initiativen, egal ob sie von Norden nach Süden oder von Westen nach Osten laufen. Andererseits kann Slowenien seine Kontakte mit anderen EU-Mitgliedsstaaten und den USA nicht vernachlässigen", sagte Rupel. Zur Rolle Sloweniens bei der Stabilisierung Südosteuropas sagte Rupel, sein Land leiste "konkrete" Beiträge und habe sich beispielsweise an den internationalen Friedenstruppen SFOR sowie KFOR und am südosteuropäischen Stabilitätspakt beteiligt. Slowenien trete als Außenhandelspartner südosteuropäischer Staaten auf und sei zur Zeit der größte ausländische Investor in Bosnien-Herzegowina. Rupel erwähnte auch den slowenischen Fonds für Entminung und Hilfe für Minenopfer. Dieser Fonds sei nicht nur in Bosnien, sondern auch in Kroatien, Albanien und im Kosovo aktiv. (APA)