Bregenz - Rechtzeitig zum Internationalen Frauentag gab ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber die Bestellung der ersten Abteilungsleiterin im Amt der Landesregierung bekannt. Die Dornbirner Juristin Martina Büchel (36) übernimmt nun die Leitung der Europaabteilung, die sie seit fünf Jahren interimistisch führt, auch offiziell. Martina Büchel ist die erste "Frau Abteilungsvorstand" im Landhaus. Spagat zwischen Kindern und Beruf wird nicht leichter Die Situation der erwerbstätigen Frauen in Vorarlberg ist nach wie vor trist: Die Einkommensschere klafft stärker auseinander als in anderen Bundesländern. Durchschnittlich verdienen Frauen 30 Prozent weniger als Männer, in manchen Gemeinden sogar 50 Prozent. Da Ganztags- und Kleinkinderbetreuungseinrichtungen hier immer noch Mangelware sind, hat Vorarlberg den größten Anteil an geringfügig beschäftigten Frauen. Forderung bis dato unberücksichtigt Um Frauen das Leben leichter zu machen, sollen "bedarfsgerechte Kinderbetreuungseinrichtungen" geschaffen werden, sagt Landesrätin Schmid. "Die Worte klingen gut", kommentiert Elke Sader, Frauensprecherin der SP-Landtagsfraktion. "Nur: Bislang wurden alle unsere Vorstöße in dieser Richtung zurückgewiesen." Ganze acht Schülerhorte und vier Betriebskindergärten gäbe es im Land, kritisieren die SP-Frauen. Sader: "Das ist eindeutig zu wenig." Den Internationalen Frauentag nimmt die SP zum Anlass, erneut auf die Mängel hinzuweisen. Dazu gehören fehlende Kleinkinderbetreuungseinrichtungen sowie Mittags- und Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Eine alte, aber immer noch aktuelle Oppositionsforderung wird Sader nicht müde zu wiederholen: "Das Kindergarteneintrittsalter muss auf drei Jahre herabgesetzt werden." Verzerrende "Bedarfsprüfung" Wenig anfangen können die Frauen der Opposition mit der vom Land geforderten "Bedarfsprüfung" für Kinderbetreuung. Sader: "Die letzte Bedarfsprüfung war nichts als eine Telefonumfrage. Angerufen wurde um 10 Uhr vormittags. Da sind sicher keine berufstätigen Frauen daheim." Die SP-Abgeordnete: "Statt Bedarfserhebungen zu machen soll das Land die Betreuungseinrichtungen garantieren." (red)