Brüssel - Die Europäische Kommission hat die Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft zu einem schärferen Kampf gegen den Frauen- und Kinderhandel aufgefordert. Der für Justiz und Inneres zuständige EU-Kommissar Antonio Vitorino sagte am Mittwoch in Brüssel, dem inhumanen Handel mit Menschen müsse ein Ende bereitet werden. Die EU-Staaten sollten sich bemühen, ihre Rechtsvorschriften in diesem Bereich anzugleichen und Schlupflöcher zu stopfen. In einem zum Internationalen Frauentag am 8. März vorgelegten Bericht der EU-Kommission wird darauf hingewiesen, dass jährlich bis zu 120.000 Frauen und Kinder vor allem aus dem mittleren und östlichen Europa in die EU-Staaten geschleppt werden. Viele von ihnen kommen über jene Staaten, die ihre Aufnahme in die EU beantragt haben. Die Vorbereitung auf den EU-Beitritt müsse in diesen Staaten auch dazu genutzt werden, den Menschenhandel einzudämmen. Hinter dem Verbrechen steht dem Bericht zufolge eine "gut organisierte Industrie mit politischer Unterstützung und wirtschaftlichen Grundlagen in den Ursprungs-, Transit- und Zielländern". Die Menschenhändler versteckten sich hinter angeblich seriösen Job-Vermittlungs-Instituten, Reiseagenturen, Unterhaltungsgesellschaften und Ehevermittlern. Ziel des Menschenhandels sei nicht nur die sexuelle Ausbeutung, sondern auch die Ausbeutung von Arbeitskräften unter Bedingungen, die der Sklaverei ähnelten, heißt es in dem Bericht. Empfohlen wird auch, dass Opfer des Menschenhandels einen legalen Aufenthalts-Status erhalten, wenn sie mit den Behörden zusammen arbeiten wollen. In den Herkunftsstaaten müsse die Wiedereingliederung der Opfer nach ihrer Rückkehr gewährleistet werden. (APA/dpa)