Netzpolitik
Melissa-Programmierer gesteht seine Tat
Es drohen bis zu 40 Jahre Haftstrafe
David L. Smith , der vermeintliche Vater des
Melissa-Virus, der seit März Computer rund um die Welt befallen hatte,
hat seine Tat nach monatelangen Dementis jetzt gestanden. Der
30jährige, der über America Online-Logfiles und abgehörte Telefonanrufe
festgesetzt worden war, wird nach Angaben eines Sprechers des
Bundesgerichts von New Jersey wohl noch im September rechtskräftig
verurteilt werden.
Wie Sonderermittler Christopher G. Bubb ausführt, habe Smith sich in
allen Anklagepunkten für schuldig bekannt. Er gab zu, den
Melissa-Makrovirus geschrieben zu haben, illegal auf den AOL-Dienst
zugegriffen zu haben, um den Virus im Internet zu plazieren, und im
Anschluß den PC, mit dem der Virus auf die Reise ging, zerstört zu
haben.
Sollte es zu einer rechtskräftigen Verurteilung kommen, könnten Smith bis zu 40 Jahre Haft und
Strafen in Höhe von 480.000 US-Dollar erwarten. Derzeit befindet er sich nach Zahlung einer Kaution
von 100.000 US-Dollar noch auf freiem Fuß.
Der Melissa-Virus war zuerst in einer "alt.sex"-Newsgroup aufgetaucht. Wer das an das Posting
angehängte Word-Dokument öffnete, um vermeintliche Paßworts für Porno-Sites darin zu finden,
erhielt stattdessen ein Geschenk von eher zweifelhaftem Wert: einen Makrovirus, der sich über
Microsoft Outlook in Windeseile weiterverbreitete, indem er sich automatisch an alle im Adreßbuch
des Nutzer aufgeführten eMail-Adressen weiterverschickte (siehe IW 9/99, S. 32f.). Seit März sind
diverse neue Varianten des Melissa-Virus im Netz aufgetaucht. (internetworld)