Wien/Linz - Die Wiener tun sich offenbar schwer, sich einen anderen Bürgermeister als den derzeitigen, nämlich Michael Häupl, vorzustellen. Das geht aus der Wien-Umfrage des Linzer market-Instituts für den STANDARD hervor. Mit 59 Prozent in der Direktwahlfrage liegt der stellvertretende SP-Vorsitzende Michael Häupl Anfang März klar voran - er hat nicht nur neun von zehn Sozialdemokraten hinter sich, sondern auch jeden zweiten Grünen und drei von zehn ÖVP-Wählern. Bernhard Görg, der derzeitige Vizebürgermeister von der ÖVP, würde in einer (theoretischen) Direktwahl nur von gleich vielen ÖVP-Anhängern gewählt wie Häupl. Helene Partik-Pablé steigt vorläufig in der Wählergunst. Hatte FPÖ-Landeschef Hilmar Kabas als Spitzenkandidat im Jänner nur drei Prozent der Wiener angesprochen, so kam die neue Spitzenfrau im Februar auf neun Prozent und jetzt bereits auf elf, das ist der zweite Platz. Der Spitzenkandidat der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, ist dagegen zurückgefallen - von neun Prozent im Jänner über acht im Februar auf sechs Anfang März. Und die durch ihre Plakat-und Anzeigenkampagne bekannter werdende Alexandra Bolena vom Liberalen Forum hat ein Prozent der Wiener hinter sich - in der höchsten Bildungsschicht sind es vier Prozent. Auf die Frage, wer mit wem die Stadt regieren soll, wünschen sich 40 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der rot-schwarzen Koalition. Rot-Grün käme auf 28 Prozent. Bei Jungwählern, Maturanten und Akademikern ist diese Regierungsform mit jeweils über 40 Prozent die beliebteste. Die Bundes-Farben Schwarz-Blau wünschen sich neun Prozent - obwohl sich das angesichts der vorhergesagten Ergebnisse kaum ausgehen dürfte. Rot-Blau ginge sich zwar aus, aber das wollen nur fünf Prozent. Und die möglichen Akteure wollen es schon gar nicht. (DER STANDARD, Printausgabe, 12.3.2001)