Wien - Mit der Ausstellung "Gerhard Trumler Photographien 1970 - 2000", die von 13. März bis 22. April im Palais Harrach in Wien zu sehen ist, würdigt das Kunsthistorische Museum einen der prägnantesten Fotografen Österreichs. Die rund 150 Schwarzweiß-Fotografien aus drei Jahrzehnten seines künstlerischen Wirkens schaffen einen eigenen Kosmos und dokumentieren eine Welt, die großteils im Verschwinden begriffen ist. Konzipiert hat die umfangreiche Retrospektive gemeinsam mit Trumler und dem KHM der Verleger Christian Brandstätter, der zugleich eine Monographie herausgebracht hat. "Die Poesie des Einfachen" "Wie macht so ein lauter, ruheloser Mensch so leise, in sich ruhende Bilder?" fragte Brandstätter bei der Presseführung am Montag und fand die Antwort in Susan Sontags Bezeichnung der Kamera als "Wunschmaschine". Trumler sei ein Kulturanthropologe, der festhalte, was bleibe, wenn die Bewegung zur Ruhe komme. Seine Aufnahmen seien "Still-Leben" im eigentlichen Wortsinn. Der Direktor des Kunsthistorischen Museums, Wilfried Seipel, würdigte Trumlers Fähigkeit, "das Innenleben, den Geist der Materie" in seinen Bildern sichtbar zu machen, aus denen die "Poesie des Einfachen" spreche. Granit und andere Steine Trumler wurde 1937 in Wien geboren und wuchs in Wien und im Waldviertel auf. Er studierte Fotografie in Wien und München und arbeitete in diversen Berufen, als Fotograf zunächst vorwiegend in der Industrie und Werbung, ehe er sich in den siebziger Jahren auch verstärkt der Architektur- und Landschaftsfotografie zuwandte. Fotografien wie abstrakte Gemälde Im Palais Harrach sind neben den charakteristischen Steinen, die seit einer Publikation im Jahr 1994 sein Markenzeichen sind, Aufnahmen von kargen Bauernstuben, archaische Porträts von Landbewohnern, verschneite Wiesen und Wälder, aber auch Bilder von Maschinen und jüngere Fotos zu sehen. Die Fotos, die durch ein raffiniertes Lichtkonzept aus der Dämmerstimmung des Palais Harrach förmlich herausleuchten, fangen in kleinen Ausschnitten des Lebens Geschichten ein, scheinen das Material sinnlich erfahrbar zu machen oder sind durchkomponierte, mitunter fast abstrakt wirkende Gemälde aus Licht, Schatten und Dunkelheit. (APA)