"Quid novi unter dem Sternenhimmel Galliens? Eigentlich nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht . . ." Ja, wäre da nicht. Wer es bis zum letzten Bild auf Seite 48 geschafft hat, hat das Schlimmste überstanden. Nur noch fünf Sprechblasen gilt es zu bezwingen, bis man neben dem traditionell gefesselten Barden Troubadix ein Schild stehen sieht: "Schlussverkauf." Insgesamt zum 31. Mal - und nach dem Tod seines Partners René Goscinny im Jahr 1977 nunmehr zum siebten Mal im Alleingang - veröffentlicht Albert Uderzo heute einen neuen Asterix-Band. Titel: Asterix und Latraviata . Dieser belegt nicht nur einmal mehr, das Albert Uderzo mit dem Zeichenstift weitaus besser umgehen kann als mit der Schreibfeder. Er belegt nach Der Sohn des Asterix oder Asterix und Maestria auch, dass das mit dem kleinen Gallier und dem etwas stärker gebauten Hinkelsteinproduzenten Obelix und den Frauen nicht wirklich gut gehen kann. Jetzt werden sogar die Mütter von Asterix und Obelix aufgeboten, um die notorischen Junggesellen unter die Haube zu bekommen. Keine Chance! Immerhin bietet der Auftritt der resoluten Damen aber genügend Gelegenheit, um die sonst vom zeitlosen Mythos seiner Protagonisten Strahlkraft beziehende kleine gallische Welt in die zeitlich im Heute geerdeten Niederungen des Privatfernsehens herunterzuholen. Zu verdanken ist dies dem deutschen Übersetzer Michael F. Walz, der etwa BSE als "Bizarres Sauen Elend" liest, Julius Cäsar "Hol mir mal 'ne Flasche Bier!" in den Mund legt und zur Einsicht gelangt: "Manchmal, aber nur manchmal haben Römer ein kleines bisschen Haue gern." Band 32 ist schon geplant. Das ist eine Drohung! (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 3. 2001)