New York - Die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York hat 13 Richter und eine Richterin für eine vierjährige Amtszeit am Kriegsverbrechertribunal für Jugoslawien gewählt und damit scharfen Protest von Frauengruppen hervorgerufen. Die einzige Frau unter den 25 Kandidaten, die sambische Richterin Florence Mumba, wurde am Mittwoch als letzte im siebenten Wahlgang gewählt. Sie hatte sich um ihre Wiederwahl beworben. Kriegsverbrechen gegen Frauen Der gegenwärtige Präsident des Tribunals, der Franzose Claude Jorda, wurde ebenfalls wiedergewählt. Unter den neuen Richtern befindet sich auch der Deutsche Wolfgang Schomburg. Die Amtszeit beginnt im November. Frauengruppen erklärten, das ungleiche Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen KandidatInnen sei angesichts des Bestrebens der UNO, die Präsenz von Frauen in Spitzenpositionen zu gewährleisten, inakzeptabel. "Ohne sie wären Verbrechen gegen Frauen wahrscheinlich ungesühnt geblieben, wie dies bei früheren internationalen Tribunalen der Fall war", erklärte die Frauenversammlung für Geschlechtergerechtigkeit, eine internationale Lobbygruppe. Meilenstein der Anerkennung von Kriegsverbrechen Richterin Mumba sprach im Februar drei bosnische Serben wegen gemeinschaftlicher Vergewaltung und Folter moslemischer Frauen und Mädchen während des Bosnienkriegs der sexuellen Versklavung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig. Das Urteil wurde als Meilenstein für die Anerkennung der besonderen Verletzlichkeit von Frauen während eines Krieges und der Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen zu deren Schutz gewertet. Das Kriegsverbrechertribunal mit Sitz in Den Haag wurde 1993 zur Ahndung von Menschenrechtsverstößen im ehemaligen Jugoslawien eingerichtet. (APA/AP)