Paris - Deutsche Literatur steht im Mittelpunkt der diesjährigen Pariser Buchmesse, die Bundeskanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac am Donnerstagabend eröffneten. Beim 26. "Salon du livre" sind mehr als 50 deutsche Schriftsteller vertreten, darunter viele jüngere deutsche Autoren. Die Buchmesse dauert bis zum 21. März. Schröder unterstrich die Bedeutung der Kulturbeziehungen für den Dialog zwischen Deutschland und Frankreich. Die Pariser Buchmesse sei ein Zeichen für ein neu erwachtes Interesse "gerade auch am literarischen Nachwuchs im Nachbarland", sagte er. Im Anschluss an die Eröffnung stand für Schröder ein Empfang beim französischen Premierminister Lionel Jospin mit Autoren und Verlegern beider Länder auf dem Programm. Ernennungen Die französische Kulturministerin Catherine Tasca hatte am Mittwoch den Verleger Siegfried Unseld und den Schriftsteller Christoph Hein ausgezeichnet. Einen Tag vor Beginn der Pariser Buchmesse mit dem Schwerpunktthema Deutschland wurden sie zu "Chevaliers de l'Ordre des Arts et Lettres" ernannt. Im Rahmen der Zeremonie erhielten Jadja Wolf und Judith Yacar den alle zwei Jahre vergebenen Andre-Gide-Preis der DVA-Stiftung für deutsch-französische Literaturübersetzungen. Frische Töne erwünscht Neben Günter Grass und Peter Sloterdijk werden Schriftsteller wie Volker Braun, Christoph Hein, Tim Staffel, Pieke Biermann, Barbara Honigmann, Michael Kumpfmüller und Herta Müller in Paris erwartet. "Wir hoffen, dass einige dieser Autoren mit überraschend frischem Ton endlich mit dem im Ausland vorhanden Klischee der ernsten, unsinnlichen Literatur aufräumen werden", teilten die Organisatoren mit, die am deutschen Stand ein umfangreiches Programm aus Lesungen und Podiumsdiskussionen anbieten. Viele Veranstaltungen haben Berlin zum Thema, wie eine Dia-Installation mit 400 Fotografien oder die "Russendisko" des deutsch-russischen Autors Wladimir Kaminer, Mitbegründer eines Berliner Szenetreffs. Mit dieser Schau, die am 18. März stattfindet, soll die deutsch-russische Szene Berlins vorgestellt werden. Im Rahmen dieser "Berliner Nacht" tritt auch die Schauspielerin und Sängerin Meret Becker auf. Insgesamt nehmen an der Messe mehr als 1 400 Verlage aus 21 Ländern teil. Deutschland ist zum zweiten Mal seit 1989 Ehrengast und Themenschwerpunkt der Buchmesse. (APA/dpa)