Wien - Bei der Wiener Gemeinderatswahl 1996 ging in einigen Wahlkreisen das Ringen um die Grundmandate sehr knapp aus. Sie sind bei der bevorstehenden Wahl besonders umstritten. Generell sind Grundmandate in Wien am "billigsten" in Rudolfsheim-Fünfhaus, wo eine Partei 1996 5.248 Stimmen dafür brauchte - und am "teuersten" in Simmering (6.864 Stimmen). Ein Reststimmenmandat "kostete" 1996 9.065 Stimmen. Alle Rathausparteien - außer dem LIF, das keines errang - erreichten oder verfehlten 1996 Grundmandate nur knapp. So fehlten der SPÖ im Wahlkreis Innen-West (Innere Stadt, Wien, Margareten, Mariahilf) und in Rudolfsheim-Fünfhaus nur wenige Stimmen auf das jeweils zweite Grundmandat. Sollte sie - wider Erwarten - verlieren, wären zwei Grundmandate besonders gefährdet, und zwar das vierte in Donaustadt und das fünfte in Favoriten. Die FPÖ - die laut den Umfragen generell verlieren dürfte - hat 1996 im 21. Bezirk, wo jetzt Hans-Jörg Schimanek Bezirksvorsteher-Kandidat für die Bezirksvertretungswahl ist, das dritte Mandat nur knapp verpasst. Bei Verlusten sind besonders das jeweils zweite Grundmandat im Wahlkreis Zentrum (Neubau, Josefstadt, Alsergrund) und in Leopoldstadt bedroht. Die ÖVP hat 1996 ihr Grundmandat in Penzing - wo Landesgeschäftsführer Wolfgang Gerstl der Listenführer ist - nur knapp verloren. In der Donaustadt fehlte ihr nicht viel auf ein Mandat, während das in Floridsdorf und Liesing 1996 jeweils gehaltene eine Mandat nur knapp abgesichert ist. Die Grüne erreichten 1996 je ein Grundmandat in den beiden Wahlkreisen Innen-West und Zentrum - und zwar mit nur relativ geringem Überhang. Weitere Grundmandate sind für sie, trotz der positiven Umfragedaten, nicht wahrscheinlich, dafür bräuchten sie weit überdurchschnittliche Zugewinne. Die Mandate werden in Wien auf zwei Ebenen vergeben - in den Wahlkreisen und auf Landesebene. Die Grundmandate in den 18 Wahlkreisen (Innen-West, Zentrum sowie die übrigen Bezirke jeweils als eigener) werden nach dem Hagenbach-Bischoff'schen Verfahren verteilt. Das bedeutet, dass in jedem Wahlkreis die gültigen Stimmen durch die um eins erhöhte Zahl der zu vergebenden Mandate dividiert werden. Das ergibt die sogenannte Wahlzahl (1996 in Simmering z.B. 6.864). Die Mandate ergeben sich aus der Division "Stimmen der Partei durch Wahlzahl". Die Zahl der zu vergebenden Mandate wird jeweils nach einer Volkszählung fixiert. Die beiden Wahlkreise Innen-West und Zentrum wurden "zusammengelegt", weil in manchen dieser Bezirke kein einziges Mandat zu vergeben wäre. Derzeit werden die meisten Grundmandate in Favoriten (10), die wenigsten in Hernals und Währung (jeweils 3) verteilt. 1996 wurden 71 Grundmandate vergeben, 37 an die SPÖ, 23 an die FPÖ, 9 an die ÖVP und 2 an die Grünen. 29 sogenannte Restmandate blieben übrig - und wurden an die Parteien, die entweder ein Grundmandat oder wienweit fünf Prozent erreichten (das war das LIF) verteilt. Die Restmandate werden auf Landesebene vergeben - und zwar nach dem d'Hondtschen Verfahren: Die Reststimmensummen der Parteien werden nebeneinandergeschrieben und jeweils durch 2, 3, 4 usw. dividiert. Die so erhaltenen Zahlen werden der Größe nach gereiht, und die 29. größte Zahl (weil es 29 Restmandate gab) ist die Wahlzahl. Die Mandate werden wieder mit der Division "Partei-Restsumme durch Wahlzahl" ermittelt. Von den Restmandaten bekamen 1996 SPÖ, FPÖ, ÖVP und LIF je sechs, die Grünen fünf. Insgesamt ergab das den Gesamtmandatsstand von 43 SPÖ, 29 FPÖ, 15 ÖVP, 7 Grüne und 6 LIF. (APA)