Graz - Das in letzter Zeit äußerst angespannte Klima in der steirischen Kulturpolitik ist am Freitag überraschend um eine Facette reicher geworden: Weil ein Mitglied des Grazer Kunstvereins den Präsidenten des "steirischen herbst", Kurt Jungwirth, einen "alten Bock" genannt hatte, den man "zum Gärtner bestellt" habe, trat der renommierte Medien-Künstler Richard Kriesche aus dem Kunstverein aus. Der "Jargon der Bierzeltmentalität" sei für Kriesche "unerträglich": Es sei eine "Unglaublichkeit", wie man Jungwirth öffentlich desavouiert habe. Kriesches Protest richtete sich konkret gegen ein anderes Mitglied im Grazer Kunstverein, einen in Graz lebenden Industriellen und nebenberuflichen Kultur-Kritiker einer Grazer Stadtzeitung, der in den vergangenen Wochen durch mediale Äußerungen für helle Aufregung gesorgt hatte. Eine an sich nur für einen kleinen Kreis bestimmte Aussage, in der eben "herbst"-Präsident Kurt Jungwirth verbal attackiert wurde, gelangte auf Umwegen in die Öffentlichkeit. Kriesche dazu: "Es ist unerträglich, dass so jemand im Kunstverein sitzt". Die Äußerung über den ehemaligen langjährigen steirischen VP-Kulturlandesrat und Präsidenten des "steirischen herbst", Kurt Jungwirth, "ist dazu angetan, das kulturelle Klima zu kontaminieren und die Glaubwürdigkeit des Grazer Kunstvereins zu konterkarieren", so Kriesches Protest und die Mitteilung, dass er "mit heutigem Datum" seine Mitgliedschaft niedergelegt habe. (APA)