Unter 322 Bewerbungen für den von der Firma Manpower organisierten Wettbewerb fand sich gerade ein Mann, nur zwei Managerinnen schickten ihre helfenden Geister ins Rennen. Der einzige Herr hatte sich in der Vorausscheidung zwar gut bewährt, im großen Wiener Finale präsentierten sich aber drei toughe Damen dem fachkundigen Publikum und konnten in ihrer Bühnenperformance mit Moderatorin Ingrid Turnherr durchaus mithalten.
Ihr aller Weg begann an der mechanischen Schreibmaschine und mündete im Handling von Laptop, Organizer und Handy. Die Chefs propagieren flache Hierarchien, werden mit Vornamen gerufen und legen Wert auf Vertrauen, soziale Kompetenz und Feingefühl.
Die Assistentinnen der Geschäftsleitung schätzen Freiraum, Dynamik und klare Zielvorgaben. Sie wissen über FAQ bescheid, schütteln locker die wichtigsten Suchmaschinen aus dem Ärmel, bewältigen die neue Rechtschreibung und beginnen auch bei drei gleichzeitigen Telefonaten nicht zu rotieren. Freilich sehen sie sich als Drehscheibe zwischen Vorgesetzten und Teams, international und in mehreren Sprachen.
Der junge Manpower Manager Gerhard Flenreiss bedauert als Personaldienstleister den Mangel an männlichen Bewerbungen für den mehr als anspruchsvollen Werdegang des Management Assistant. Ob ein angewandtes Überdenken der Geschlechterrollen tatsächlich stattfinden wird, scheint in den Sternen zu stehen.
Business Woman Graefe jedenfalls gab der Not der Jury Ausdruck, überhaupt ein Jobprofil feststellen zu können im Spannungsfeld von Karriereleitbild und den breit gestreuten Anforderungen. Daher einigte man sich schließlich auf das Bild der reifen Chefsekretärin. Ihr Name ist Melody.
Sollten bei den nächstjährigen Awards die männlichen Jungmanagementassistenten verstärkt im Mittelpunkt stehen, würden sich die Perspektiven noch erheblich erweitern. Für den Anfang stellte SAP-Mann Mag. Gerhard Lechner in Aussicht, der Seinen bald einmal einen Kaffee holen zu wollen.