Wien - Eine Filmförderungspolitik, die Österreich in Kürze zum Schlusslicht Europas machen werde, beklagte die Kultursprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, am Freitag vormittag auf einer Pressekonferenz: "Wir haben eine desaströse Situation, die den Chancen dieses Bereiches, über die es breiten Konsens gibt, in keiner Weise gerecht wird." Dem widersprach Andreas Gruber vom Dachverband der österreichischen Filmschaffenden: "Wir werden nicht erst Schlusslicht, wir sind es schon lange. Bei allen wesentlichen Kennzahlen der Branche, von der Wertschöpfung bis zur Beschäftigung, liegt Österreich an letzter Stelle." Die Lage wäre umso beklagenswerter, meinte Glawischnig, als eigentlich ein "Förderungsschwerpunkt Film" versprochen worden wäre, der sich jetzt, nach Auslaufen der Sondermittel der vergangenen Jahre in einer realen Kürzung niederschlage. "Und das, obwohl der jetzige Kunststaatssekretär noch als Abgeordneter gesagt hat, die Mittel wären viel zu wenig." Es handle sich dabei nicht nur um die Nicht-Nutzung eines gewaltigen kreativen Potenzials, das dazu führe, dass Wien als Medien- und Filmstandort bald von aufstrebenden osteuropäischen Städten wie Prag und Budapest überflügelt werde, sondern auch um "eine unglaublich dumme Wirtschaftspolitik", da die Wertschöpfung und der Rückfluss an Steuermitteln gerade im medialen Bereich außerordentlich hoch sei. (APA)