London - Nicht nur Dinosaurier werden mit digitalen Animationen wieder erweckt. Auch ein Weichtier, das vor etwa 425 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Großbritanniens lebte, wurde jetzt mit Hilfe moderner Computertechnik rekonstruiert. Im britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" beschreiben der britische Paläontologe Mark Sutton von der Universität Oxford und seine Kollegen das Fossil eines bisher unbekannten, etwa vier Zentimeter langen wurmförmigen Tieres. Er ist mit heutigen Muscheln, Schnecken und Tintenfischen verwandt, besaß jedoch keine harte Schale. Fossilien solcher Organismen sind nur äußerst selten erhalten geblieben. Acaenoplax hayae Die Überreste des von seinen Entdeckern Acaenoplax hayae genannten urtümlichen Mollusken fanden sich in der Lagerstätte Herefordshire im westlichen England. Das Tier war einst von Vulkanasche bedeckt worden und das umgebende Material verfestigte sich im Laufe der Jahrmillionen. Die Hautoberfläche des Tieres wurde als Hohlraum im Gestein konserviert und entzog sich so einer direkten Betrachtung. Um dennoch ein anschauliches Bild zu gewinnen, wurde das Gestein in hauchdünnen Schichten abgeschliffen. In jedem Stadium wurden dann Aufnahmen mit einer digitalen Kamera gemacht. Aus diesen Fotoreihen rekonstruierten die Forscher schließlich am Computer die dreidimensionale Gestalt des Weichtiers. Durch Falten und Fortsätze erscheint der Körper regelmäßig gegliedert. Das Fossil lässt daher die Diskussion neu aufflammen, ob Mollusken ursprünglich, wie manche Würmer, einen in gleichartige Segmente unterteilten Körper besaßen. (APA/dpa)