Klagenfurt - Landeshauptmann Jörg Haider (FP) hat am Mittwoch persönlich für Konsequenzen im Kärntner Sportsekretariat gesorgt. Über seine Anordnung wurde der beamtete Leiter, Stefan Genser (57), vorläufig suspendiert und gegen den Vertragsbediensteten Norbert Steiner (57) das Kündigungsverfahren eingeleitet. Mit Raimund Berger wurde ein neuer interimistischer Leiter eingesetzt. Genser und Steiner stehen im Verdacht, bei Subventionen für den Kärntner Radsportverband und den Radclub ARBÖ Klagenfurt (bei beiden ist Steiner Präsident), gegenüber dem Land "untreu" gehandelt zu haben. Der scheidende Sportreferent LHStv. Mathias Reichhold (F) hatte am Dienstag von "Ungereimtheiten" und "fehlenden Nachweisen bzw. Abrechnungen" für insgesamt 5,6 Millionen Schilling gesprochen und die Staatsanwaltschaft sowie Amtsinspektion eingeschaltet. Genser und Steiner haben die Beschuldigungen sofort zurückgewiesen. Keine dienstlichen Verfehlungen Die Amtsinspektion konnte am Dienstag bei Genser und Steiner keine "dienstlichen Verfehlungen" feststellen. Deshalb sah Landesamtsdirektor Reinhard Sladko auch keine Notwendigkeit, disziplinäre Maßnahmen zu ergreifen. "Diese wurden jetzt von Haider in die Wege geleitet", bestätigte Sladko. Als interimistischer Leiter des Landessportsekretariates wurde am Mittwoch Raimund Berger bestellt. Der ehemalige Damenchef des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) ist auch Leiter des Alpinen Leistungszentrums in der Innerkrems. Im Zusammenhang mit dem Sportsekretariat wurde von Haider und Reichhold auch der SP-Abg. Anton Leikam genannt. Er ist seit dem Vorjahr dienstzugeteilt und soll in seiner Eigenschaft als Präsident des ASKÖ-Kärnten dem Radclub ARBÖ Klagenfurt Förderungen gewährt haben. "Disziplinäre Maßnahmen gegen Leikam stehen derzeit nicht zur Diskussion", sagte Sladko. FP verlangt "Blitzprüfung" durch Landesrechnungshof Der Beamte Stefan Genser (57) ist seit 1977 als Landessportsekretär tätig. Der gleichaltrige Vertragsbedienstete Norbert Steiner gehört seit 1988 dem Sportsekretariat an. Er war erst vor wenigen Monaten von Landeshauptmann Jörg Haider (FP) für die Verdienste um den Radsport mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet worden. Der Kontrollsprecher der FPÖ, Abg. Siegfried Jost, verlangt eine "Blitzprüfung" des Landessportsekretariates durch den Landesrechnungshof. "Jetzt kann der Landesrechnungshof beweisen, dass er rasch reagiert und binnen kürzester Zeit wichtige Berichte erstellen kann", stellte er fest. An den Vorsitzenden des Kontrollausschusses, VP-Klubobmann Klaus Wutte, richtete Jost die Aufforderung, "so rasch wie möglich" eine Sondersitzung des Ausschusses einzuberufen, damit diese "Blitzprüfung" beschlossen werden könne. LRH-Direktor Heinrich Reithofer würden ohnehin bereits die wichtigsten Unterlagen vorliegen. Diese sollten auch der Staatsanwaltschaft übermittelt werden. Was die seitens des Radsportverbandes und des ARBÖ Klagenfurt noch nicht vorgelegten Belege betrifft, ist für Jost "auffallend", dass es dabei um jene Subventionen gehe, die von den seinerzeitigen Sportreferenten LHStv. Peter Ambrozy und LHStv. Michael Ausserwinkler gewährt worden sind. (APA)