Als der hier Nachtschicht Tuende am Dienstag am Nachhauseweg war, machte er folgende Beobachtung: In der Lerchenfelderstraße versuchten zwei ältere Herren der FPÖ, Abteilung achter Bezirk, mittels Schnittenverteilung und im Duft aggressiven Rasierwassers für Sympathie zu werben. Manner - übrigens, nicht Pizza-Schnitten, denn die gelten ja als fremd und kulturschädigend. Dass die beiden anständigen Herren ihren Stand direkt vor einem Bräunungsstudio(!) errichtet haben, mag ein Zufall gewesen sein, die Begegnung vor dem "Proleten-Toaster", führt uns jedenfalls direkt zu den Club-Veranstaltungen des Wochenendes. Die Blue Box , die, um das klarzustellen, keine Bezirksstelle der Angstmacher-Partei ist ("Sex: Auch ich ärgere mich täglich!", oder wie das heißt ...), lädt ab 17 Uhr zu einer Liveübertragung der Wahlberichterstattung auf Großbild-Leinwand. Im Anschluss verlegen die Wohnzimmer-DJs Herbie, Hergo, Hutti und Christof zum Thema Farben in der Musik. Den Flyer für die Veranstaltung hält man in Rot, Grün, Gelb, Schwarz, Blau und Braun. Hm. Braun? Warum wohl? 25. 3. Blue Box, 7., Richterg. 8 17.00

An der bekannt verschwörerischen Westküste des Donaukanals, findet sich nach längerer Pause am Samstag die Internetgeneration zu einer Elektroploitation ein. Im Flex gastiert Big Daddy Rick alias Rick Wade, der ein nicht ganz Unbekannter in der Disziplin des Deep House ist. Bei der Elektroploitation jedenfalls wird er laut Veranstalter ein wenig sein Schwein kitzeln, auf dass die Party unter Zugabe von reichlich Bass-Stoff eine gute wird. 24. 3. Flex, 1., Donaukanal/Augartenbrücke. 23.00 Wem nach der Wahl am Sonntag nach emotionell vertiefter Ausgelassenheit zumute ist, der ist im Soul Sugar gut aufgehoben. Diese Club-Institution ist bekanntlich vom Volksgarten in das neu eröffnete Porgy & Bess übersiedelt. Dort gibt sich am Sonntag unter anderem DJ Samir die Ehre und verlegt Musik, die bezüglich des Wahlausgangs hoffentlich öfter von Al Green als von James Brown - obwohl der nichts dafür kann -, kommt. 25. 3. Porgy & Bess, 1., Riemergasse 11. 24.00 "We can fuck forever but you'll never get my soul!" Der Mann, der diese Worte der Welt entgegenschreit, hat nicht Ärger mit Sex oder andere Probleme mit Verkehr, Parkplätzen oder Kindern, deren Mütter Drogen nehmen. Nein, Jeffrey Lee Pierce , dem wir diese verdanken, ist nämlich schon tot. Weil das gemein ist und er Kopf des genialen Gun Club war, verneigen sich die DJs Krispel Bros. zu seinem fünften Todestag mit einem Würdigungsprogramm. Am Montag im Chelsea . 26. 3. Chelsea, 8., Lerchenfeldergürtelbögen 29-31. 21.00 (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 3. 2001)