Wien - An den allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) dürfte es trotz der noch bis 2. April laufenden Urabstimmung über die Abhaltung eines unbefristeten Streiks keine Arbeitsniederlegung geben. Grund: Auf dem Stimmzettel fragt die Gewerkschaft nur die Streikbereitschaft im Fall einer Beteiligung von Pflichtschulen oder Berufsbildenden Schulen (BMHS) ab. Nach dem Vorsitzenden der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Hermann Helm, spricht sich nun auch Helmut Skala, Chef der BMHS-Gewerkschafter, gegen einen Streik aus. "Sicher keinen Streik" werde es an den BMHS geben. Die Urabstimmung unter den rund 20.000 AHS-Lehrern sei auch ohne Absprache mit den BMHS-Lehrern eingeleitet worden, betonte Skala auf Anfrage der APA. Derzeit gebe es "substanzielle Gespräche mit dem Dienstgeber" über ein attraktiveres Vorruhestandsmodell und eine "Reparatur" einiger Schwachpunkte im Budgetbegleitgesetz vom November 2000. Mit der Einleitung von Kampfmaßnahmen "schaden wir uns selbst", meinte Skala. In der Vorwoche habe es ein Gespräch mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) gegeben, die zugesagt habe, sich bei der für den Öffentlichen Dienst zuständigen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F) für die Anliegen der BMHS-Lehrer einzusetzen. Die Situation ist "im Fluss" Die Situation "im Fluss" sieht AHS-Lehrergewerkschafter Helmut Jantschitsch. Auch an den BMHS und den Pflichtschulen könne sich die Situation ändern. Es sei allerdings durchaus legitim, wenn sich andere Lehrersektionen an einem Streik nicht beteiligen würden. Einen Alleingang halte er nach wie vor für politisch sinnlos. Es wäre "verantwortungslos, die Kollegen in einen Arbeitskampf hineinzuhetzen, der keine Aussicht auf Erfolg hat", so Jantschitsch gegenüber der APA. Neben der Gruppe, die lautstark einen Streik fordere, gebe es auch eine Vielzahl von Kollegen, die Kampfmaßnahmen überhaupt ablehnen würden. So könne er etwa auch keineswegs vorhersagen, wie die Urabstimmung ausgehen werde. Unterdessen nimmt der Unmut zahlreicher Lehrer mit der Gewerkschaftsspitze zu. Für den kommenden Mittwoch (28. März) sind "dislozierte gewerkschaftliche Betriebsversammlungen" mehrerer Wiener Schulen vor der GÖD-Zentrale in Wien geplant. Initiiert werden diese vom gewerkschaftskritischen "Aktionskomitee Henriettenplatz", einer fraktionsübergreifenden Vereinigung von Lehrern aller Schultypen, die sich vehement für einen Streik aussprechen. Zu anderen Methoden des Protests greift eine Lehrerinitiative, die Briefsendungen und Prospekte von Schulbuchverlagen bzw. Betrieben ungeöffnet "Zurück an den Absender" schickt. Bundesweit sind laut einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe) bereits Lehrer an Hunderten Schulen an der Aktion beteiligt. (APA)