Stockholm - Die Europäische Union will Russland durch die Europäische Investitionsbank (EIB) Kredite in Höhe von insgesamt hundert Millionen Euro (1,376 Mrd. S) zur Verfügung stellen. Auf diesen Finanzrahmen einigten sich am Freitag die Staats- und Regierungschefs beim Gipfel in Stockholm. Die Verleihung des Geldes werde aber an "sehr konkrete Bedingungen geknüpft", sagte der deutsche Finanzminister Hans Eichel (SPD). Nach Angaben von Diplomaten soll das Geld vor allem für Projekte im Umweltschutz, beispielsweise für die Entsorgung von Atomabfällen, verwendet werden. Zudem sollten sich an den Krediten stets auch andere internationalen Geldgeber wie etwa die Weltbank beteiligen. Am Mittag traf der russische Präsident Wladimir Putin in Stockholm mit den EU-Staats- und Regierungschefs zusammen. Im Mittelpunkt der gut zweistündigen Beratungen beim gemeinsamen Mittagessen sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit stehen. Die Fünfzehn wollten Putin ermutigen, die begonnenen Reformen entschieden fortzusetzen, und bessere Bedingungen für ausländische Investoren einfordern. In diesem Zusammenhang sollte es auch um eine Mitgliedschaft Russlands in der Welthandelsorganisation (WTO) gehen. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft kündigte ferner an, in einem "kritischen Dialog" solle gegenüber Putin auch das russische Vorgehen in Tschetschenien angesprochen werden. EU-Parlamentspräsidentin Nicole Fontaine forderte die Staats- und Regierungschefs auf, bei Putin darauf zu drängen, dass die "Verletzungen grundlegender Menschenrechte" in Tschetschenien beendet werden und mit "den legitimen Vertretern" der Tschetschenen verhandelt wird. Putin kommt nach seiner Teilnahme am EU-Gipfel in Stockholm auch zu bilateralen Gesprächen mit Frankreichs Präsident Jacques Chirac und mit dem britischen Premierminister Tony Blair zusammen. Das bestätigte die schwedische EU-Präsidentschaft am Freitag. (APA/dpa)