Wien/Graz - Im Rahmen der "Diagonale" sind am Samstag die Sieger des Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerbs gekürt worden. Vergeben wurden drei Preise, die mit insgesamt 300.000 Schilling dotiert waren. Mit dem Hauptpreis (200.000 S) wurde Gregor Stadlober aus Graz für "Kotsch" ausgezeichnet. Der Förderungspreis (100.000 S) ging zu gleichen Teilen an Richard Stradner aus Graz für "Böhmische Elefanten" sowie an Arno Geiger aus Wolfurt und Tobias Albrecht aus Bregenz für "Steinwald + Atamanov". Stadlobers Drehbuch für "Kotsch" spielt in der Obersteiermark: New Labour in der Region der frühpensionierten Helden der Arbeit. Vier Mittzwanziger, Schul- und Studienabbrecher leben orientierungslos und unproduktiv in den Alltag hinein. Der Fadesse ihrer Existenz setzen sie eine äußerst vitale, grenzenlose Parallelwelt aus medialen Versatzstücken entgegen, in der sie sich zwanghaft treiben lassen. Die Jury war in ihrer Entscheidung vor allem vom liebevollen Umgang mit den Charakteren, deren eigenständiger Sprache und der kraftvollen Bilderflut beeindruckt. Eine Geschichte mit Drive und Tiefgang voller Verwegenheit und Aberwitz. Der Hauptpreis ist mit 200.000 Schilling dotiert. Jury empfiehlt Belebung "Böhmische Elefanten" des derzeit in Berlin lebenden Autors Richard Stradners ist der Versuch, mit filmischen Mitteln eine Person mit ihrer Identität und Lebensverweigerung zu beschreiben. Im Vexierspiegel gebrochener Erinnerungen entsteht ein Stimmungsbild zwischen Schachspiel, Adorno und Haschisch. Der Stoff bezieht seine Faszination daraus, dass die fragmentarischen Elemente den Zuschauer über die konventionelle Identifikation hinaus zum Mitakteur machen. Die Jury empfiehlt dem Autor, die dichte impressionistische Atmosphäre stärker mit ausdifferenzierten Charaktern zu beleben. Das Drehbuch von Arno Geiger und Tobias Albrecht schildert erzählt die Geschichte des ukrainischen Schwarzarbeiters Atamanov und der Wiener Bauarbeiter Steinwald, die versuchen, ihre Träume zu verwirklichen. Der eine kommt nach Wien, um Geld für seine Heirat zu verdienen, der andere schwingt sich zu dessen Freund und Berater auf. Gemeinsam fahren sie in einem klapprigen Mercedes zur Hochzeit in die Ukraine. Der Preis soll die Autoren ermuntern, sich aus der detailgetreu geschilderten visuellen Ebene herauszuwagen und die angedeutete dramatische Substanz ihrer Figuren gründlicher auszuloten. Der ORF-Preis wurde heuer nicht vergeben, wie die Jury in einer Presseinformation mitteilte. Die Gründe für diese Entscheidung liegen in der oft mangelhaften handwerklichen Qualität, in der fehlenden Greifbarkeit, Authentizität und Originalität der Geschichten und nicht zuletzt in der fehlenden Programmeignung jener Stoffe, die in der Kategorie TV-Film zur Auswahl standen. Am Samstag Nachmittag wurden in Graz die Förderungs- und Würdigungspreise des Bundeskanzerlamtes vergeben. Insgesamt waren die Preise mit 400.000 Schilling dotiert. Der Würdigungspreis für Filmkunst 2001 ging an den Regisseur Michael Kreihsl. Der Förderungspreis für Filmkunst ging an die Kamerafrau Christine A. Maier und Regisseurin Jessica Hausner. Die beiden Preisträgerinnen erhielten jeweils 100.000 Schilling. (APA)