Äußerst vorsichtig zeigten sich in einer ersten Stellungnahme zu der Wahltagsumfrage von OGM die Landesparteisekretär bzw. Landesgeschäftsführer der bisher im Wiener Gemeinderat vertretenen fünf Fraktionen. Alle wollten praktisch noch vor einer endgültigen Aussage auf ein zumindest vorläufiges Endergebnis warten. Die Koalitionsfrage selbst blieb vorderhand ausgespart. Die Wahltagsumfrage weist der SPÖ 40 bis 44 Prozent zu (bisher 39,15), der FPÖ 20 bis 22 (27,94), der ÖVP 16 bis 18 (15,26), den Grünen 15 bis 17 (7,94) und dem LIF 2 bis 3 (7,95) Prozent zu. SPÖ-Landesparteisekretär Harry Kopietz sagte im ORF-Fernsehen, man habe möglicherweise über 40 Prozent bekommen. Es zeichne sich aber jedenfalls ab, "dass die FPÖ in Folge die siebente Wahl verliert, das ist gut so". Unseriös wäre es, derzeit Aussagen in der Koalitionsfrage zu treffen. FPÖ-Landesparteisekretär Michael Kreißl wollte die Meinungsumfrage "überhaupt nicht kommentieren". Er rechne, dass die Freiheitlichen ein gutes Ergebnis hereinfahren werden. ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Gerstl meinte zu den prognostizierten 16 bis 18 Prozent, wenn dies eintritt, könne er "ganz klar sagen, ja wir haben dazu gewonnen". Koalitionsverhandlungen könnten erst nach Vorliegen des Endergebnisses geführt werden, doch zeigte Gerstl seine klare Präferenz für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der SPÖ. Die Landesgeschäftsführerin der Wiener Grünen , Monika Vana, meinte ebenfalls, es sei noch viel zu früh, jetzt schon etwas zu sagen. Es sei noch keine einzige Stimme ausgezählt, es werde noch Stunden dauern, "jetzt gehen wir feiern und freuen uns natürlich über den Trend, der sich abzeichnet". Jedenfalls dürfte ein zweistelliges Resultat erreicht werden. Die Koalitionsfrage sei derzeit nicht zu beantworten. Der Landesgeschäftsführer des Liberalen Forums , Wolfgang Martinek, ist trotz der laut Wahltagsumfrage ausgewiesenen zwei bis drei Prozent zuversichtlich, dass das tatsächliche Endergebnis noch deutlich über fünf Prozent liegen werde. Wenn man den Wiedereinzug aber nicht schaffe, gebe es "keine verfügbaren Mittel mehr für den Weiterbestand". Das LIF würde zwar weiter existieren, aber in einer völlig anderen Form. (APA)