Wien - Gedrückte Stimmung herrschte am Sonntagabend bei den Wiener Freiheitlichen. Während SPÖ-Funktionäre und -Mitarbeiter lauthals die Zwischenergebnisse bejubelten, die für die Sozialdemokraten massive Zugewinne zeigten, schüttelten die Freiheitlichen Gemeinderäte nur den Kopf. Sarkastisch freute man sich schon darüber, in einem Bezirk nicht von der ÖVP überholt worden zu sein. Klubchef Hilmar Kabas sprach angesichts des Ergebnisses vom "Tribut, den eine Regierungspartei zu zollen hat". "Wir werden natürlich weiterhin die Oppositionsrolle spielen und sie weiter konsequent verfolgen, auch mit allen unseren politischen Inhalten", so Kabas. Über die künftige Verteilung der Rollen im Rathaus habe er sich noch keine Gedanken gemacht. "Große Hetzkampagne" Das nunmehrige Wahlergebnis müsse jetzt einmal analysiert werden, so Kabas. In einer ersten Reaktion sprach er von einer "riesigen Verunsicherungskampagne" von Seiten der SPÖ und einer "großen Hetzkampagne", die stattgefunden habe. Ohne die Mobilisierung durch den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider wäre es durchaus auch möglich gewesen, dass die FPÖ unter 20 Prozent bleibe. Zur künftigen Rathauspolitik sagte er angesichts der möglichen absoluten Mehrheit für die SPÖ: "Ich hoffe nur, dass die Politik jetzt nicht überzogen wird von Seiten der SPÖ." Landesparteisekretär Michael Kreißl versuchte eine positive Deutung und meinte, seine Partei habe das drittbeste Ergebnis in Wien eingefahren. 1996, als 27,9 Prozent erreicht wurden, sei alles optimal gelaufen. Stimmung bei FPÖ-Feier besser als erwartet Auch wenn sich niemand so richtig freuen wollte, war die Stimmung am Sonntagabend bei der Wahlfeier der Wiener Freiheitlichen im "Gösser Bräu" in der Innenstadt. Trotz des mageren Abschneidens hatten sich zahlreiche Funktionäre auch von der Bundesebene eingefunden. Verwiesen wurde darauf, dass ein noch schlechteres Ergebnis zu befürchten gewesen wäre. (APA)