Wien - Der Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Bernhard Görg (59) wird die Partei auch weiterhin anführen. Dies bestätigte Landesgeschäftsführer Wolfgang Gerstl unmittelbar nach den entscheidenden Sitzungen von Landesparteipräsidium und Landesparteivorstand am Montag abend. Görg soll die Partei in die Opposition führen. Es seien mehrere Varianten durchbesprochen worden, die nunmehr gültige habe einstimmige Zustimmung im Präsidium und Vorstand gefunden. Görg wörtlich: "Ein Rücktrittsangebot wäre das Eingeständnis einer Niederlage gewesen". "Ich habe dem Parteivorstand nicht meinen Rücktritt angeboten. Das wäre ein Eingeständnis einer Niederlage gewesen. Aber ich habe meinen sofortigen Rücktritt erklärt", sagte der Wiener ÖVP-Chef Bernhard Görg nach den Sitzungen des Landesparteivorstandes und des Landesparteipräsidiums. Seine Parteikollegen hätten ihn jedoch überredet, weiter zu machen. "Wir sind eine Familie und die braucht einen Familienvater" Görg erklärte, seit Sonntag habe er das "innere Feuer", das ein Parteiobmann brauche, nicht mehr gespürt. In einer sehr emotionalen Sitzung "hat der Parteivorstand an mich appelliert, mir von ihm helfen zu lassen, dieses Feuer wieder zu finden. Und ich habe mich entschlossen, dieser Aufgabe mit vollem Engagement als Oppositionsführer der Volkspartei nach zu kommen". Es sei eine ganz massive Aufforderung gewesen. Als Argumente hätten seine Parteifreunde etwa die "sehr gute Arbeit" der ÖVP in den letzten Jahren erwähnt. Ein Sitzungsteilnehmer soll sogar gemeint haben: "Wir sind eine Familie und die braucht einen Familienvater". Görg berichtete, dass er auch den Chef der Bundes-VP, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, am gestrigen Wahlabend von seiner Absicht in Kenntnis gesetzt habe, sich zurück zu ziehen. Schüssel habe ihn darauf hin gebeten, sich das noch einmal gut zu überlegen und keine voreiligen Schlüssel zu ziehen. Görg kündigte an, dass es Parteiengespräche geben werde. Konkret sei er bereits von Bürgermeister Michael Häupl (S) eingeladen worden. Das Treffen soll am kommenden Freitag über die Bühne gehen. Dass es tatsächlich zu einer Zusammenarbeit mit der SPÖ kommen wird, glaube er jedoch nicht: "Ich gehe davon aus, dass die ÖVP im vollsten Sinne des Wortes Opposition macht." Als völlig ausgeschlossen bezeichnete es Görg, dass die ÖVP einen Posten in der Regierung besetzen werde. (APA)