Eine Liebesgeschichte: Ein Junge und ein Mädchen stürzen sich in das Abenteuer, ein Paar zu sein. Der dokumentarische Spielfilm "Mein Stern" war der eigentliche Favorit und Publikumsliebling der diesjährigen Diagonale. Selbst Gewinner des "Großen Diagonalepreises" Florian Flicker gestand bei der Verleihung, dass das Debüt der Regisseurin Valeska Grisebach - das aufgrund der Kürze des Spielfilm nicht in der Wertung war - der "eigentliche Sieger" dieser Diagonale ist. Die 32-jährige Regisseurin erzählt in "Mein Stern" die Geschichte der vierzehnjährigen Nicole (Nicole Gläser) und des gleichaltrigen Christopher (Christopher Schöps)- einer von den Helden der Berliner Hinterhöfe. Sie werden ein Paar. Es trifft sich gut, dass Nicoles Mutter vertretungsweise Nachtschichten übernommen hat. So wird die elterliche Wohnung zur Bühne für das Spiel von Nicole und Christopher, die nach dem Vorbild der Erwachsenen versuchen, ihre Bilder von der Liebe zu verwirklichen - trozdem ist das nicht so einfach. "Mit 14 scheint alles möglich zu sein: Wie Stars hängen die Jugendlichen an öffentlichen Plätzen herum, als müssten sie jeden Augenblick Autogramme geben. Sie sind Helden. Gleichzeitig wartet schon die Lehrstelle, der Feierabend, das eigene Geld. Aber vielleicht auch nicht ..." so Valeska Grisebach zum Regiekonzept. Das Motiv der "Kinderehe" dominiert "Mein Stern". Die Jugendlichen agieren wie die Großen. Grisebach interviewte vor den Dreharbeiten 250 Jugendliche zum Thema Lebensplanung, Zukunft und Liebe. Vieles davon ist in das Drehbuch eingeflossen. Sie sieht ihren Film als "Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm". "Mein Stern" gibt Einblicke in eine dokumentarische Wirklichkeit, Orte, Milieus - was durch den Verzicht auf Agenturkinder, und die Arbeit mit jugendlichen Laien, die bei einem Strassencasting ausgewählt wurden, unterstrichen wird. Am Freitag, dem 30.3.2000 beschließt 3Sat, der den Film auch mitfinanziert hat, mit "Mein Stern" seine Reihe "Debütfilm - made in Austria". Biografie: Valeska Grisebach, geboren 1968, studierte Philosophie und Germanistik in Berlin, München und Wien. 1993-1999 Studium an der Wiener Filmakademie bei Peter Patzak, Wolfgang Glück und Michael Haneke, 1996/97 Gaststudentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Ihr Dokumentarfilmprojekt "Sprechen und Nichtsprechen" präsentierte sie 1995 im "Museum für angewandte Kunst" in Wien. Es folgten die Dokumentarfilme "In der Wüste Gobi" (1997) und "Berlino" (1999), der auf der Duisburger Dokumentarfilmwoche gezeigt wurde. "Mein Stern" ist Valeska Grisebachs Diplomfilm an der Filmakademie. (pd)