Wien - Die Regierung laufe Gefahr, auch in diesem Bereich Pfusch zu bauen. Das meint Hochschullehrergewerkschafter Klaus Zelewitz über das neue Dienstrecht an den Unis. Zur Reform - sie soll noch vor der Sommerpause im Parlament beschlossen werden - findet heute, Mittwoch, eine Verhandlungsrunde mit Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer statt. Eine endgültige Einigung wird nicht erwartet. "Begleitet" werden die Gespräche von Demos in Wien sowie einem "Protesttag" in Salzburg. Der Grund für den Unmut sind die mehrfachen Befristungen, die das "Übergangsdienstrecht" vorsieht, das bis zur Vollrechtsfähigkeit der Unis in einigen Jahren gelten soll. Die Gewerkschaft kann sich nur eine einzige "Schnittstelle" samt Neubewerbung nach den ersten vier Jahren vorstellen. Für die weitere Universitätskarriere wären Evaluationen ausreichend. Das ist auch die mehrheitlich vertretene Meinung in den zahlreichen Resolutionen der Fakultäten und Institute in Österreich. Wobei die Geisteswissenschafter protestbereiter sind als der Rest der Universitätsangehörigen. Umfangreiche Alternativvorschläge vorgelegt wurden beispielsweise an der Uni Linz und der WU Wien. An Letzterer haben die Assistenten auch Evaluierung der Professoren sowie einen "Sanktionsmechanismus" bei schlechtem Abschneiden vorgeschlagen. An den Technischen Unis wiederum sorgt man sich vor allem um die sinkende Attraktivität der Wissenschaftskarriere. Schon jetzt zahle die Industrie qualifiziertes Personal besser. Die vom Ministerium geforderten "Besten" würden daher sicher nicht an den Unis bleiben. Verschärft wird die Lage durch das Einfrieren des Personalbudgets bei gleichzeitig - aufgrund der Beamten-Vorrückungen - steigenden Kosten. Rektorenchef Georg Winckler hat daher vom Finanzminister eine "Überbrückungshilfe" von 150 bis 180 Millionen S. gefordert. Für Zelewitz ist das zu wenig. (Von Martina Salomon, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 28.3.2001)