Seattle - ForscherInnen der Universität von Ohio haben bei einem Treffen der amerikanischen Gesellschaft für Verhaltens-Medizin in Seattle erklärt, dass hohe Stresshormon-Werte bei Frauen eine höhere Wahrscheinlichkeit einer späteren Scheidung ergeben. Streitereien und deren Verlauf am Anfang einer Ehe lieferten dagegen keine Hinweise auf eine mögliche spätere Trennung, so die WissenschafterInnen. Das WissenschafterInnenteam um Janice Kiecolt-Glaser von der State University of Ohio haben die ersten zehn Ehejahre von neunzig Paaren begleitet. Alle Ehen hatten am Anfang der Untersuchung ideale Voraussetzungen für eine glückliche Zweisamkeit. Verheiratete, bei denen ein Partner raucht, trinkt oder zu Depressionen neigt, wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. Zunächst sollten die frisch verheirateten Paare unter Beobachtung über strittige Themen diskutieren. Am Tag der Untersuchung nahmen die Forscher stündlich Blutproben, um die Konzentration an Stresshormonen zu messen. Ihre Beobachtungen und die Messwerte verglichen die Forscher mit dem späteren Auftreten von Trennungen. Etwa jedes fünfte Paar hatte sich am Ende des Untersuchungs-Zeitraumes scheiden lassen. Hormonspiegel reagiert auf Anwesenheit Die Forscher fanden bei der Studie heraus, dass negatives Verhalten oder Aggressionen am Anfang einer Beziehung nichts über eine mögliche spätere Scheidung aussagt. Den deutlichsten Hinweis auf eine Trennung liefern vielmehr erhöhte Werte der Hormone Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol und ACTH. Dieser Zusammenhang trete bei Frauen deutlicher zutage als bei Männern, so die Forscher. "Die höheren Werte blieben auch bei normalen Gesprächen erhalten, ja sogar in der Nacht während des Schlafs", so Kiecolt-Glaser. Eine genetische Ursache hatten die erhöhten Werte wahrscheinlich nicht. "Es scheint einfach eine Reaktion auf die Anwesenheit des Partners zu sein." (pte)