Bregenz/Feldkirch - Vorarlbergs Pädagogen sind bereit zum Widerstand. Unter dem Motto "Es reicht - wir wehren uns" haben am Mittwoch Nachmittag einige tausend Lehrer aus dem ganzen Land in Feldkirch gegen die ihrer Ansicht nach übertriebene Sparmaßnahmen im Bildungsbereich und für ein besseres Dienst- und Besoldungsrecht protestiert. Zu der Dienststellenversammlung aller Schultypen sind etwa tausend Teilnehmer erwartet worden, gekommen sind rund drei bis vier Mal so viele. Aus Sicherheitsgründen wurde das Montforthaus wegen Überfüllung gesperrt und zahlreiche Kundgebungsteilnehmer mussten draußen bleiben. Die Pädagogen wollten sich bei der von der Personalvertretung der Pflichtschullehrer und der BHS-Lehrer organisierten Großveranstaltung nicht nur gegen finanzielle Auswirkungen der Spar- und Bildungspolitik zur Wehr setzen, sie verwiesen auch auf das ungerechtfertigt schlechte Image des Berufsstandes in der Öffentlichkeit. Schon bei dem vor Beginn der Versammlung vom Bahnhof zum Montforthaus durchgeführten Protestzug wurden auch Plakate mitgeführt, auf denen es u.a. "Es gä(eh)rt im Ländle" oder "Lehrer ohne Zukunft - Zukunft ohne Lehrer" hieß. "Lehrer ohne Zukunft - Zukunft ohne Lehrer" Personalvertreter und Gewerkschafter berichteten über Inhalt und Folgen des neuen Dienstrechtes, das von den Vorarlberger Lehrern überwiegend abgelehnt wird. Die Vorarlberger Lehrer erwarten, dass sich die Kollegen in ganz Österreich anschließen und streiken. Die in Feldkirch versammelten Vorarlberger Lehrer haben sich am Nachmittag für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. An der Podiumsdiskussion nahm auch Schul-Landesrat Siegi Stemer (V) teil, der selbst als Lehrer und Schuladministrator gearbeitet hat. Die Problematik sei ihm bestens bekannt und seit Monaten setze er sich für die berechtigten Lehreranliegen ein, erinnerte Stemer: "Bildung geht uns alle an." Das Land Vorarlberg habe klar gegen ungerechte und leistungsfeindliche Elemente des "Gewerkschaftsmodells" Stellung bezogen einige Verbesserungen erreicht, beispielsweise bei der Behindertenintegration, bei Ausländerkindern, Kleinschulen, Gruppengrößen, Projekten oder Beratungslehrern. Aus Vorarlberger Sicht sei das immer noch unbefriedigend, sagte Stemer in Richtung Bund: "Ich verlange neue Perspektiven anstelle der verkrusteten Strukturen". Der Wert engagierter Lehrerarbeit müsse zweifelsfrei gestellt und ein modernes Gehaltsgesetz in Angriff genommen werden, "auch wenn dies für einige Jahre Mehrkosten verursacht", forderte der Politiker von der für das Bundes-Gehaltsgesetz zuständigen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F). (APA)