Wien - "Mit Stimmung für die Mitbestimmung". Unter diesem Motto steht an diesem Freitag der 7. Wiener Flüchtlingsball, der auch heuer wieder im Rathaus stattfinden wird. Ein Faktum, das Integrationsstadträtin Renate Brauner (SP) "gerade nach diesem Wahlsonntag besonders stolz macht". Wie es mit der Mitbestimmung für Migrantinnen und Migranten nach dieser Wahl tatsächlich weitergehen wird, ist im Detail aber noch nicht klar. "So rasch wie möglich", sagte Brauner, soll nun das kommunale Wahlrecht für Ausländer durchgesetzt werden. Die "absurde Diskussion" um die "Integrationswilligkeit" - der Koalitionspartner VP hatte ein "Bonussystem" für Mi-granten vorgeschlagen - sei ja jetzt vorbei. Für sinnvoll erachtet Brauner allerdings sehr wohl eine gewisse Mindestaufenthaltsdauer, über deren Länge wiederum vor den Wahlen zwischen SP und Grünen Uneinigkeit bestand. Für Brauner ein "eher akademischer Diskurs", wo doch "an die 80 Prozent der Migrantinnen und Migranten seit mehr als zehn Jahren hier leben". Damit sei das für sie wichtige Faktum des "Lebensmittelpunktes" erfüllt. Möglichst gute Deutschkenntnisse seien nicht nur im Interesse der Migranten, sondern der Allgemeinheit. Direktwahl "Logisch" sei auch, dass eine Reform des Wahlrechts alle wichtigen Bereiche, also auch die "Stärkung des Persönlichkeitswahlrechts" und die "Senkung des Wahlalters" umfassen solle. Ein Zeitplan könne noch nicht vorliegen, wo noch nicht einmal die neue Stadtregierung feststünde. Die Öffnung der Gemeindebauten solle weiterhin schritt-weise erfolgen: "Die Gemeindebauten erfüllen schon jetzt eine hohe soziale Integrationsleistung, das muss so gemacht werden, dass es funktioniert", sagte Brauner. "Ich begrüße, dass Brauner ihre Position zum Ausländerwahlrecht ernst gemeint hat", kommentierte die Integrationssprecherin der Grünen, Maria Vassilakou. Sie hoffe zudem, dass die "SP nun im Integrationsausschuss meinem Antrag zustimmt". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.3.2001; tapa)