Wien - "Ich finde nichts dabei", so Andy Warhol, "viel Geld zu haben und damit die Leute anzulocken." Denn: "Man braucht nur zu sehen, wen man anlockt: ALLE". Vor knapp vierzig Jahren installierte er den Dollarschein als Ikone der Popkultur. Dort klebt er nun, das schillerndste Gestirn westlicher Metaphysik: geliebt, verehrt, gehasst, begehrt. In letzter Zeit wieder: vor allem begehrt. Geld ist ein Thema, das mit dem vielbeschworenen Ende der Utopien und belächelten Abflauen der sozialkritischen Kunst neu in unser Konsumenten-Blickfeld rückt: Pragmatisch. Ideologiefrei. Süchtig. Kein schlechter Gedanke also der drei Konzeptoren von Literatur im März , Daniela Strigl, Bernhard Fetz und Alexandra Millner, heuer "Geld" im Spiegel neuer und neuester Texte in den Mittelpunkt ihrer viertägigen Veranstaltungsreihe zu stellen. Und ihr Programm wartet mit einer äußerst interessanten Auswahl internationaler Autoren vornehmlich der jüngeren und jüngsten Generation auf: Aus Frankreich lesen Houellebecq-Freund Frédéric Beigbeder (Do, 20.00) und der heiß diskutierte Fran¸cois Emmanuel (Fr, 20.00). Der Star der neuen postmodernen Literatur Russlands wird zu hören sein, Vladimir Sorokin (So, 20.00). Aus Deutschland lud man etwa Helmut Krausser (Sa, 20.00) und Hans-Ulrich Treichel (Sa, 19.00). US-Kult-Autor Douglas Coupland liest aus seinem neuen Roman (Do, 21.00). Die zwei großen Ladies des britischen Krimis werden anwesend sein: Ruth Rendell alias Barbara Vine (Fr, 19.00) und Magdalen Nabb (17.00). Und aus Österreich lesen Thomas Glavinic (Sa. 16.00), Adelheid Dahimène (Sa, 17.00), Reinhard P. Gruber (Sa, 18.00) und Christine Grän (So, 19.00) - sowie Kurt Palm, Franz Schuh, Ferdinand Lacina und andere Fremdtexte von Marx bis Engels. Eröffnet wird mit einem Vortrag von Boris Groys. (cia/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 3. 2001)