London - Ein recht winziger Leonardo soll bei einer für den 10. Juli im Londoner Auktionshaus Christie's angesetzten Versteigerung mehr als 3,5 Millionen Pfund (knapp 80 Mill. S) bringen. Eine Skizze eines scheuenden Pferdes mit Reiter gilt als Studie Leonardo da Vincis für das Bild "Anbetung der Könige" gilt, das in den Uffizien in Florenz zu sehen ist. Es handele sich um die vermutlich bedeutendste Zeichnung des Künstlers, die seit 100 Jahren versteigert werde, sagte eine Sprecherin von Christie's am Donnerstag. Die 500 Jahre alte Skizze, die lediglich acht mal zwölf Zentimeter misst, sei die einzige bedeutende Arbeit Leonardos in Privatbesitz. Seit mehr als 70 Jahren gehört sie zu einer Sammlung in Providence, im US-Bundesstaat Rhode Island. Die Skizze soll weltweit ausgestellt werden, bevor sie am 10. Juli in London angeboten wird. "Ganze Vielfalt" am 30. Bei Kunst aus dem 19. Jahrhundert will Christie's in London neue Akzente setzen. Dabei soll nicht mehr primär die "Schönheit", sondern auch "Rarität und akademischer Reiz" der Gemälde im Vordergrund stehen, sagte Christie's-Experte Tim Hunter am Mittwoch. Während bei den großen Versteigerungen der vergangenen Jahre die Betonung eher auf dem "dekorativen Wert" der Bilder gelegen habe, wolle man dem Kunstinteressenten nun "die ganze Vielfalt der seriösen Kunst des 19. Jahrhunderts" bieten. So sei ein verschollen geglaubtes Gemälde des Österreichers Joseph Anton Koch (1768-1839), das am 30. Märzbei der Versteigerung "Europäische Kunst aus dem 19. Jahrhundert" dabei ist, laut Christie's "das beste Beispiel" für die "Vielfalt und den akademischen Reiz" der Malerei des 19. Jahrhunderts. Das von Christie's auf bis zu 300.000 Pfund geschätzte Gemälde "Tiberlandschaft mit fröhlichen Landsleuten" kann laut Hunter als Beweis dafür gelten, dass sich die Maler des 19. Jahrhunderts "selbst als alte Meister verstanden." Den Begriff "epigonal" verwendete Christie's nicht. (APA/dpa/Reuters/red)