Wien – Die "Sex-Affäre" von FPÖ-Nationalrat Patrick Ortlieb endet ohne strafrechtliches Nachspiel. Nachdem nun ein gerichtsmediznisches Gutachten belegt, dass bei Ortliebs "Parkgaragenabenteuer" keine K.O.-Tropfen im Spiel waren, wird das Verfahren gegen den ehemaligen Olympiasieger eingestellt werden.

Überwachungskamera gibt Hinweis

Vor zwei Wochen war eine "verwirrte" Frau im Parkhaus des Innsbrucker Flughafens aufgefunden worden, ihr Slip und ihr BH sowie eine Tausend-Schilling-Note lagen neben ihr. Durch die Überwachungskamera der Tiefgarage konnte verifiziert werden, dass die 34jährige aus Ortliebs Auto gestiegen war, ihre Unterwäsche in der Hand haltend. Eine ärztliche Untersuchung hatte außerdem ergeben, dass die Innsbruckerin kurz zuvor Geschlechtsverkehr gehabt haben musste, sie sich jedoch an nichts erinnern konnte.

Ortlieb schließt Rücktritt aus

Ortliebs Parteichef, der Vorarlberger Landesstatthalter Hubert Gorbach trat Spekulationen über einen bevorstehenden politischen Rücktritt des Olympiasiegers von 1992 entgegen. Im ORF-Radio erklärte Gorbach, Ortlieb "sei auch nur ein Mensch" und bleibe für die FPÖ "auf jeden Fall auch weiterhin tragbar".

Neuerlich beklagte Gorbach, dass die Medien allzu heftig an Ortliebs Privatsphäre gekratzt hätten. Gegenüber parteiinternen KritikerInnen nahm er Ortlieb in Schutz und forderte diese dazu auf, "in den Parteigremien Farbe zu bekennen".

Kein Kavaliersdelikt

Demgegenüber zeigte sich Madeleine Petrovic empört: "Das Augenzwinkern von Herrn Gorbach zur Affäre Ortlieb ist unerträglich und stellt eine Missachtung einer betroffenen Frau dar". Das Im-Stich-lassen einer offensichtlich gesundheitlich beeinträchtigten Frau sei "kein Kavaliersdelikt, sondern ein möglicherweise strafrechtlich relevantes Unrecht".

Für Petrovic ist "der Fall Ortlieb" mehr als nur eine "versumpfte Nacht" und "ein paar Kratzer am Image" eines ehemaligen Spitzensportlers. Gorbach wäre daher gut beraten, an diese Affäre andere Maßstäbe als jene eines sogenannten Kavaliersdeliktes anzuwenden.

(APA/red)