Wien - Neben der "Klavierspielerin" des arrivierten Michael Haneke wurden für das offizielle Programm des Filmfestivals zwei Filme österreichischer Nachwuchs- Regisseurinnen akzeptiert. Die Berücksichtigung von Jessica Hausners Debutfilm "Lovely Rita" für die prestigereiche Qualitätsreihe "Un Certain Regard" ist dabei die größte Überraschung, bemerkenswert auch die Teilnahmen von Ruth Maders Kurzfilm "Null Defizit" in der Nachwuchsschiene "Cinefondation". Die "Lovely Rita" in Hausners ist eine durch Trotz und Unverschämtheit zur Außenseiterin werdende 15-Jährige, deren unbändiges Verlangen nach Liebe und Zuwendung in einem Desaster endet. Als Darsteller in der Milieustudie einer kleinbürgerlichen Welt standen ausschließlich Laien vor der Kamera, die Rolle der Rita spielt Barbara Osika. Die 29-jährige Hausner war bereits 1999 mit ihrem Kurzfilm "Inter-view" in der Nachwuchsschiene "Cinefondation" vertreten. Ebendort tritt nun mit der 26-jährigen Ruth Mader eine Studentin der Wiener Filmakademie mit einem von den gegenwärtigen österreichischen Polit-Verhältnissen geprägten Werk an: Zwölf Schlagwörter, die sich seit Februar 2000 im politischen Sprachalltag ihren Platz erobert haben liefern die formale Struktur, "Null Defizit" schaffte es bis in den Filmtitel. Inszenierte Kurzszenen, die jedoch durch lange Kameraeinstellungen einen sehr dokumentarischen Charakter erhalten, rücken Gesellschaftsgruppen ins Zentrum, die vom neuen Kurs der Regierung betroffen sind. Austrian Film Commission (AFC) / hcl