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Reuters/Leonhard Foeger
Wien - Jetzt ist es amtlich: Die Wiener Grünen stellen ihren ersten "Bezirkskaiser". Thomas Blimlinger wird am Mittwochnachmittag zum Bezirksvorsteher von Wien-Neubau gewählt. Madeleine Reiser, zuvor Kurzzeit-Gemeinderätin der Grünen, wird zur ersten grünen Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Möglich wurde dies durch den Wahlerfolg der Grünen bei den Bezirksvertretungswahlen am 25. März. Die Neubauer Grünen errreichten dabei mit 32,55 Prozent der Stimmen (+13,75 Prozent gegenüber 1996) die relative Mehrheit im siebenten Bezirk. Sie haben damit in der Bezirksvertretung das alleinige Vorschlagsrecht für die Wahl beiden Spitzenpositionen. Der zweite Bezirksversteher-Stellvertreter wird von der SPÖ gestellt, dem Vernehmen nach soll der bisherige SP-Bezirksklubobmann Rainer Husty diesen Posten übernehmen. Der neue Bezirksvorsteher ist studierter Volkswirt. Seinen "gelernten Beruf" hat der 44-Jährige jedoch nie ausgeübt: Bereits während seines Studiums hat er die Tabak-Trafik seines Vaters in der Siebensterngasse übernommen, die laut Blimlinger längst zu einem "Bezirkssozialzentrum" geworden ist. Blimlinger hofft auch auf Stimmen von SP und LIF Blimlinger will nicht nur mit den Stimmen der 13 grünen Bezirksmandatare gewählt werden. Er erhofft sich auch die Stimmen der beiden LIF-Vertreter und eine teilweise Unterstützung durch die SPÖ. "Von den 40 Bezirksräten könnten es auch 20 oder 22 für mich werden", so Blimlinger vorab im Gespräch mit der APA. Der Neo-Bezirksvorsteher will sich gleich nach seiner Angelobung an die Umsetzung konkreter Projekte machen. Neben der Errichtung des nun doch zwischen Rathaus-SP und Grünen vereinbarten Radweg auf der Zweierlinie will er vor allem den ruhenden Verkehr in seinem Bezirk reduzieren: "Ich will Platz schaffen für andere Nutzungen", Blimlinger will daher vermehrt Anreize schaffen, um die Autobesitzer zur Benützung der beinahe leer stehenden Garagen in Neubau zu bewegen. Eine Absage erteilt Blimlinger den Überlegungen, die Mariahilfer Straße an Samstag für den Autoverkehr zu sperren: "Derzeit sprechen mehr Dinge dagegen als dafür." Ohne flankierende Maßnahmen wie die zeitliche Ausdehnung des Parkpickerls auf den Samstag gebe es für ihn keine Möglichkeit zur Realisierung. Die Initiative für dieses Projekt sei auch gar nicht von ihm, sondern von Renate Kaufmann, der SP-Bezirksvorsteherin von Wien-Mariahilf, ausgegangen. Denkbar ist für Blimlinger höchstens ein Pilot-Projekt im Sommer, "wenn es weniger Autos gibt". (APA)