Wien - Der Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) will noch heuer mit dem Bau eines durchgehenden Radwegs auf der Zweierlinie beginnen. Im Zuge der Oberflächengestaltung der Straße - sie wird auf drei Spuren in jede Fahrtrichtung erweitert - soll nun auch der Radweg in Angriff genommen werden, hieß es am Donnerstag aus dem Büro Schickers. Ungeklärte Finanzierung Ungeklärt ist allerdings noch die Finanzierung. Zwar haben SPÖ und Grüne vereinbart, die Radwegebudgets aus den Bezirken in die Zentralkompetenz der Stadt zurückzuholen. Da Schicker aber so bald wie möglich mit dem Bau beginnen will, müsste der Zweierlinien-Radweg noch vom siebenten und achten Bezirk bezahlt werden. Proteste Für die Bezirksvorsteherin des achten Bezirks, Margit Kostal (V), ist das undenkbar. Unter den gegebenen Voraussetzungen sei der Radweg nicht finanzierbar, so Kostal in einer Aussendung: "Ich bin unter keinen Umständen dazu bereit, 60 Prozent des Bezirksbudgets (23 Mill. S/1,67 Mill. Euro) für die Errichtung eines Radweges auszugeben." Die Josefstadt werde sich "mit allen gebotenen Mitteln zur Wehr setzen, wenn nun tatsächlich geplant ist, den Bezirk durch dieses Projekt finanziell auszuhungern." In Schickers Büro hält man die von Kostal genannte Summe für nicht realistisch. Und auch Thomas Blimlinger, Grüner Bezirksvorsteher im siebenten Bezirk, rechnet nur mit 15 Mill. S, die die Josefstadt aufbringen wird müssen. Doch auch diese Summe sei "ein Wahnsinn, das bestätigen auch die Grünen dort", sagte Blimlinger. Preisunterschiede zum Neubau In Neubau müssen dagegen nur rund neun Mill. S aufgebracht werden, die Mittel würden demnächst freigegeben. Blimlinger begründet den Preisunterschied mit der unterschiedlichen Straßenbreite der Zweierlinie in den beiden Bezirken: Im achten Bezirk müssten Lichtmasten für den Radweg versetzt werden, das koste viel Geld. "Wenn aus dem Wiener Zentralbudget kein Geld dazukommt, könnte das Ganze noch Scheitern", befürchtet Blimlinger. In der kommenden Woche habe er einen Gesprächstermin mit Schicker, dabei werde er für einen Zuschuss der Stadt für den achten Bezirk plädieren. Seitens der FPÖ unterstrich Gemeinderätin Heidrun Schmalenberg, dass Kostal mit ihren Vetoplänen für den Radweg einen bestehenden Beschluss der Bezirksvertretung ignoriere. Kostals Zahlen seien völlig aus der Luft gegriffen. (APA)