Das von der Bundesregierung geplante ORF-Gesetz sorgt nun auch in der heimischen Werbebranche für Differenzen. Grund dafür sind die geplanten Verschärfungen der Werbebestimmungen. In der Österreich-Sektion der International Advertising Association (IAA) kam es deshalb zum Konflikt. Walter Schaffelhofer, Generalsekretär des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Vorstandsmitglied der IAA, legte seine Funktion in der Interessenvertretung der Werbewirtschaft zurück. 'Bevormundung' IAA-Präsident Erich Buxbaum sieht im Begutachtungsentwurf zum ORF-Gesetz "massive Werbebeschränkungen, die an eine 'Bevormundung' für die werbetreibende Wirtschaft grenzen". In einem Schreiben rief Buxbaum dieser Tage zur Unterschrift einer IAA-Resolution zum ORF-Gesetz auf. "Keine Einschränkung von Product Placement", "Keine Einschränkung von Sponsoring", "Für eine liberale Regelung der Unterbrecherwerbung", "Für eine liberale Regionalwerbung", "Geschäftsgeheimnisse wahren", "Liberalisierung statt Verbote", heißt es in dem Papier. Einseitige Erklärung VÖZ-Generalsekretär Walter Schaffelhofer hat auf Grund dieser Initiative des IAA-Präsidenten seine Mitgliedschaft im Vorstand der IAA sowie seine Mitgliedschaft in der IAA insgesamt zurückgelegt. "Aus meinem Verständnis von Demokratie hätte ich in einer so hochsensiblen Frage, die unter den Mitgliedern des IAA-Vorstandes und natürlich auch unter den Mitgliedern der IAA so kontroversiell gesehen wird, erwartet, dass Sie unverzüglich eine Meinungsbildung unter den Vorstandsmitgliedern herbei führen und nicht einfach eine einseitige Erklärung zur Annahme verschicken", schreibt Schaffelhofer in einem Brief an Buxbaum. Die Initiative des IAA-Präsidenten erwecke den "Eindruck, als sei es eine von der gesamten IAA getragene Initiative; dem ist aber, zumindest was einen Gutteil der Printmedien und deren Vertreter betrifft, nicht so". Ein echtes duales System, das notwendigerweise Newcomern eine echte Chance im Wettbewerbsverhältnis gegenüber dem bisherigen Monopolisten geben müsse, nütze der werbetreibenden Wirtschaft, zeigte sich der VÖZ-Generalsekretär überzeugt. "Mangelnde Demokratie" Auf Anfrage der APA kritisierte Schaffelhofer vor allem die "mangelnde Demokratie" in der IAA. Aufgabe der Werbevertretung sei es schließlich, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Darüber hinaus zeigte sich Schaffelhofer betrübt, dass die IAA "die bewährte Linie verlassen hat, die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder zu bündeln, sondern vielmehr eine Gruppe gegen eine andere ausspielt". Die IAA sei keine unabhängige Organisation mehr, sondern identifiziere sich weitgehend mit dem ORF, so der VÖZ-Vertreter. Der IAA gehören Vertreter von Industrie, Werbeagenturen, Tageszeitungen, Magazinen und ORF an. (APA)