Salzburg - Die Erzdiözese Salzburg kommt nicht zur Ruhe. Nach der zeitweisen Suspendierung eines ökumenisch gesinnten Pfarrers durch Erzbischof Georg Eder und nach Eders Weigerung, für die Opfer der Brandkatastrophe von Kaprun den Trauergottesdienst ökumenisch abzuhalten, kam es am Wochenende zum nächsten Eklat. Wie berichtet, sagte Eder eine Stunde vor dem Festgottesdienst eine Firmung in Grödig ab. Begründung: Die Kinder seien nicht reif. Erzabt Edmund Wagenhofer vom Stift St. Peter musste kurzfristig einspringen, um die jungen Christen zu firmen und die katholische Feier zu retten. Während in der Flachgauer Gemeinde Enttäuschung über "die hartherzige Haltung des Bischofs", der sich über freche Bemerkungen einiger Firmlinge ärgerte, vorherrscht, kommt von kritischen Katholiken heftiger Protest. Die Religionsexpertin des Salzburger ORF, Elisabeth Mayer, etwa fragt nun, ob Eder noch in der Lage sei, eine Diözese zu leiten. Ein Vertreter der Salzburger "Initiative Kirchensteuerstreik" sagte zum S TANDARD , Eder habe aus "läppischen, persönlichen Motiven" gehandelt. Kirchenrechtlich hätte es gegen die Firmung keinerlei Einwände gegeben, anderenfalls hätte ja auch Erzabt Wagenhofer dieses Sakrament nicht spenden dürfen. Mit seinen Aktionen habe Eder bald gleich viele Menschen aus der Kirche vertrieben wie damals Erzbischof Firmian, der 1732 für die Vertreibung von rund 22.000 Protestanten verantwortlich zeichnete. (neu) (DER STANDARD,Printausgabe, 16.5.2001)