Islamabad - Die Pläne der Taliban, nicht-islamische Minderheiten in Afghanistan zum Tragen besonderer Kennzeichen zu zwingen, beschäftigen die Vereinten Nationen. "Wir prüfen die Berichte", sagte UNO-Sprecherin Stephanie Bunker am Dienstag in Islamabad. Maulvi Mohammad Wali, Minister und Chef der Sittenpolizei der Taliban, hatte am Montag gesagt, die Taliban planten ein solches Gesetz. Mit Blick auf die Hindu-Minderheit in Afghanistan waren die Pläne in Indien mit dem Judenstern unter den Nazis in Deutschland verglichen worden. Wali: "Wir wollen ein Gesetz, nach dem Nicht-Moslems ihre eigenen Kennzeichen haben." Ein Rat aus islamischen Fachleuten befasse sich zurzeit mit der Frage. Ob auch ausländische HelferInnen sich als Nicht-Moslems kennzeichnen müssten, falls der Plan Gesetz wird, war zunächst offen. Im März hatten die Taliban die weltberühmten Buddha-Statuen in Bamiyan im Zentrum Afghanistans zerstört, weil sie "unislamisch" seien. Auch dies hatten sie von einem Rat durch ein Religionsurteil gutheißen lassen. Beobachter sehen dies als Teil der Auseinandersetzung zwischen Hardlinern und einer liberaleren Fraktion unter den Taliban. Maßnahmen wie die Zerstörung der Buddhas und die Symbole für Minderheiten würden die Taliban weiter isolieren und eine Öffnung zum Westen unmöglich machen. (APA/dpa)