Die Ausstellung „Wege nach Ravensbrück“ erzählt vom Leben österreichischer Frauen, die eines gemeinsam haben: sie waren Gefangene im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, der „Hölle der Frauen“. Von Mai 1939 bis April 1945 wurden 132.000 Frauen aus 40 Nationen wegen ihrer politischen Überzeugung, Religion, Herkunft oder Lebensweise von den NationalsozialistInnen in das KZ Ravensbrück und seine Nebenlager verschleppt, das unter den nationalsozialistischen Lagern das einzige für Frauen bestimmte war. Dort waren die Frauen der Willkür und dem Vernichtungswillen der SS ausgeliefert. Zehntausende wurden in Ravensbrück ermordet. Frauen dem "Vergessen entreißen" Die Ausstellung ist keine konventionelle "KZ-Ausstellung". Zum ersten Mal haben das Leben der Frauen bis zu ihrer Verhaftung, das Überleben in Ravensbrück und das Weiterleben nach 1945 denselben Stellenwert. Die Ausstellung läßt die Lebensgeschichten der Frauen weder erst mit der Verfolgung beginnen, noch mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager enden. Sie erzählen uns von ihrer Jugend in der von politischen und ökonomischen Krisen geprägten Zwischenkriegszeit, von Verfolgung und KZ-Haft, Befreiung und ihrem Weiterleben in der Zweiten Republik, ein Weiterleben, das für einige erneute Ausgrenzungen und Diskriminierungen brachte. Neben der üblichen Vergesslichkeit des kollektiven österreichischen Gedächtnisses in Bezug auf den Nationalsozialismus kam die besondere Vergesslichkeit und Ignoranz gegenüber Frauen in der Geschichte hinzu. Politisch wiederum stand in der Zweiten Republik die These vom "Opfer Österreich" im Vordergrund, daneben gingen die Erfahrungen der wirklichen Opfer unter. Anhand von persönlichen Dokumenten und Fotos, aber auch durch Ton- und Videosequenzen, in denen die Frauen selbst zu Wort kommen, werden ihre Biografien nachgezeichnet und so soll jener Teil österreichischer Frauengeschichte hervorgehoben werden, der meist "vergessen" wurde. (Michaela Sivich)