Atlanta - Ein US-Gericht hat über die Zulässigkeit einer satirischen Parodie auf den Südstaaten-Buch-Klassiker "Vom Winde verweht" am Freitag in New York entschieden: Es darf erscheinen. Margaret Mitchells Erben hatten die Veröffentlichung gerichtlich zu verhindern versucht und sich in einer unteren Instanz durchgesetzt. Nach Informationen von New Yorker Rundfunkstationen hob das Berufungsgericht das erste Urteil jetzt unter Berufung auf das Recht auf freie Meinungsäußerung auf. Unter dem Titel "The Wind Done Gone" (etwa: Vom Winde verwehrt) hat Alice Randall das Epos aus der Sicht einer Sklavin erzählt. Durchaus historisch realitätsnah geht es um ein Sklavenmädchen, das ein Plantagenbesitzer gezeugt hat und das damit eine Halbschwester von Hauptfigur Scarlett O'Hara wäre. Der Verlag Houghton Mifflin Co. wird die Parodie im Juni herausbringen. wollen und war von Das Buch Mitchells wie die bekannte Filmversion von 1939 trifft seit langem der Vorwurf einer einseitigen Sicht auf die Geschichte. Bürgerrechtler Martin Luther King äußerte sich einst kritisch, Malcolm X machte den Film sogar dafür verantwortlich, dass er sich der militanten Schwarzenbewegung anschloss. Fürsprache hatte "Wind Done Gone" auch von namhaften Künstlern und Intellektuellen erhalten, darunter die Literatur-Nobelpreisträgerin Toni Morrison und der Historiker Arthur Schlesinger. Ein Bezirksrichter hatte in erster Instanz die Parodie verboten und geurteilt, dass Buch der schwarzen Autorin komme Piraterie gleich, da es Charaktere und Handlungsstränge aus dem Original von Margaret Mitchell aus dem Jahr 1936 übernehme. Gegen den Bestseller "Scarlett" von Alexandra Ripley, eine unkritische Fortsetzung, waren die Erben freilich nicht vorgegangen. (APA/Reuters)