Wien - Die Arbeiterkammer (AK) lehnt den Vorstoß von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), befristete Arbeitsbewilligungen auch außerhalb der Saisonbranchen einzuführen. ab. Der anhaltende Bedarf an Facharbeitern, auf den Bartenstein verweise, zeige einmal mehr, dass Österreich dringend eine Offensive in der Aus- und Weiterbildung brauche: "Mit Zuwanderung kann dieses Problem nicht gelöst werden, vielmehr werden damit notwendige Weichenstellungen verzögert", erklärt die AK. Ebenso bezweifelt die Arbeiterkammer die heute von Bartenstein präsentierten Zahlen, wonach im kommenden Jahr 17.600 Arbeitskräfte fehlen werden. Gerade das Beispiel Tourismus, wo "angeblich" Fachkräfte fehlen, zeige die Konsequenzen einer falschen Politik: Dort habe nämlich die Aufstockung der ausländischen Saisonnierquote zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit geführt: Im April 2001 sei die Zahl der Arbeitslosen (Inländer und Ausländer) in den Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg um 13 Prozent bis 28 Prozent höher gewesen als im gleichen Monat des Vorjahres. Im IT-Bereich, wo mehr als 7.000 Fachkräfte fehlen sollen, hat es laut Arbeiterkammer Ende April 883 arbeitslose EDV-TechnikerInnen gegeben. "Wie angesichts eines solchen Überschusses an Arbeitskräften von fehlenden Arbeitskräften gesprochen werden kann", ist für die AK nicht nachvollziehbar. Auch ÖGB-Absage an Bartenstein Auch der ÖGB kann dem Vorschlag von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein nichts abgewinnen. In einer Aussendung erklärte der Leitende Sekretär Richard Leutner: "Wir dürfen Wissen nicht nur aus dem Ausland importieren". Dementsprechend erteilt Leutner "Begehrlichkeiten", weitere Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Österreich zu holen, eine "klare Absage". Wie der Sekretär unterstrich, solle vielmehr ein Expertengipfel zur Behebung des Fachkräftemangels mit Sozialpartnern, AMS, Bildungspolitikern, Wirtschaftsforschern und Regierung einberufen werden. Dies wäre sinnvoller als "den Fachkräftemangel zu bejammern und - wie Bartenstein andeutet - weitere ausländische Arbeitskräfte ins Land holen zu wollen". (APA)