Wien - Helmut Hawel hofft. Schließlich bedeute ein neuer Verkehrsstadtrat einen neuen Zugang zum Thema Radverkehr. Und der liegt dem Wiener Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) naturgemäß am Herzen. Noch dazu, wo Hawel schon seit langem für eine Evaluierung der bestehenden Radverkehrsanlagen plädiert: Die Unfallzahlen, meint der VCÖ-Mann, sprächen eine deutliche Sprache: "Die Top 25 der Unfälle passieren, wo Zweirichtungsradwege auf Gehsteigen errichtet wurden und nicht dort, wo es die höchsten Radfrequenzen gibt."

Ebendeshalb hofft Hawel, bei Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (SP) ein offenes Ohr für sein Plädoyer gegen die Forcierung von Gehsteigradwegen ("das erzieht auch dazu, generell auf Gehsteige auszuweichen") und zur Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht zu finden: "Nur schlechte Radwege brauchen die Pflicht, gute benutzt man ohnehin."

Gerade der angekündigte Bau des Zweierlinienradweges böte eine Chance, das "Erfolgsmodell Alserbachstraße, die einzige innovative Radverkehrsanlage der letzten Jahre - und sie funktioniert" -, zu wiederholen. Hawel: "Eine Radspur auf der Straße ist billiger, sicherer und bequemer als ein teurer Radweg, der - wie etwa auf der Argentinierstraße - Autofahrer mit schwer zu sehenden Geisterradlern konfrontiert."

Radbudget

Bei der SP-Klausur ging Rudolf Schicker auch auf den Radweg auf der Zweierlinie ein: Da das Radwegebudget - noch - bei den Bezirken liegt, werde die Finanzierung des Strampelpfades formell über die Bezirke laufen, die Gelder würden allerdings über andere Projekte kompensiert.

(DER STANDARD, Print-Ausgabe 30. 5. 2001)