Wien - Es knirschte deutlich. Auch wenn Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Nettig seine Wertschätzung für Finanzstadtrat Sepp Rieder (SP) beteuerte. Dennoch, so Nettig Montagabend, wäre es ihm lieber, gemeinsame Studien, die von Stadt und Kammer, gemeinsam zu präsentieren. So vermeide man "Auffassungsfehler und Fehlinterpretationen".

Anlass dazu war eine Wifo-Studie, die Rieder vergangene Woche präsentiert hatte. Diese, so Rieder, zeichne ein "partiell eher düsteres" Bild der Wirtschaft: Wien profitiere unterdurchschnittlich von der Hochkonjunktur.

Ein Bild, das Nettig zufolge auf statistische Unschärfen und Wiens traditionell dienstleistungslastige Wirtschaftsstruktur zurückzuführen sei: Wien läge über der österreichischen Durchschnittsproduktivität und habe "Österreich bei Betriebsansiedelungen überholt". Nettig: "Auch in den 80er-Jahren hat Wien aufgrund dieser Struktur später von der Hochkonjunktur profitiert." Ob Rieder das nicht wissen müsste? "Es geht nicht um Rieder, aber möglicherweise um seine Berater." (rott, DER STANDARD, Print-Ausgabe 30. 5. 2001)