Der Schadensersatz-Prozess um die in einem amerikanischen Frauengefängnis installierten Web-Cams geht in die entscheidende Phase: Den Klägerinnen, die gesetzeswidrig in ihrem Gefangenenalltag gefilmt wurden, könnte rund eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz zugesprochen werden. Die auf der Site crime.com veröffentlichten Filme zeigten die Insassinnen teilweise sogar auf der Toilette. Die Ausstrahlungen erfreuten sich größter Beliebtheit, seit der Installation der Kameras im November letzten Jahres haben mehrere Millionen Menschen die Dienste von crime.com in Anspruch genommen. Bilder aus diesen Web-Cams wurden sogar von verschiedenen Firmen zu Werbezwecken mißbraucht. Sheriff Joe Arpaio, der die Kameras installiert hatte, wollte mit den Web-Filmen andere Leute von Verbrechen und Vergehen abschrecken. Arpaio handelte gesetzeswidrig Ende vergangenen Monats verordnete ein US-Gericht bereits die Abschaltung der Web-Cams, doch Arpaio weigerte sich, die Aktion abzubrechen. Im neuen Gerichtsverfahren wurde nun bewiesen, dass der zuständige Sheriff gesetzeswidrig gehandelt hatte, indem er die Überwachungskameras zu einem anderen Zweck als zu Sicherheitsmaßnahmen installieren ließ. Ausserdem habe Arpaio durch sein Benehmen gegen Behandlungsgrundsätze im Gefängnis und gegen die Rechte der Frauen verstoßen. Die KlägerInnen fordern, dass Sheriff Arpaio jeder gefilmten Frau 25.000 US-Dollar Schadensersatz zahlen muss. Insgesamt müßte der Sheriff dann rund eine Milliarde US-Dollar zahlen. Das Urteil wird gegen Ende der Woche erwartet. (red)