Geschlechterpolitik
Abtreibungs- Hilfe für irische Frauen
"Women on Waves" will Abtreibungen auf hoher See ermöglichen - Abtreibungsgegner fordern das Eingreifen der Regierung
Dublin/London - Die Amsterdamer Stiftung "Women on
Waves", die von Rebecca Gomperts (35), einer ehemaligen Schiffsärztin von Greenpeace, geleitet wird, will irischen Frauen Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen. Ein sogenanntes "Abtreibungsschiff" soll Abtreibungen auf hoher See bieten. Der Frachter namens "Sea Change" wird Mitte Juni in Dublin erwartet.
"Als Ärztin und Frau kann ich nicht tatenlos herumstehen und das sinnlose Leid der Frauen akzeptieren", sagte Gomperts der britischen
Zeitung "The Times" (Montag-Ausgabe). Da Abtreibung in Irland bis auf einige Sonderfälle verboten ist, weichen jedes Jahr etwa 6.000
Frauen nach Großbritannien aus. Das sei heuchlerisch und für die Betroffenen oft traumatisch, sagte Gomperts.
Auf dem "Abtreibungsschiff" hat sie ein Wartezimmer und einen Operationsraum eingerichtet. Täglich können bis zu 20 Abtreibungen
vorgenommen werden. Sobald sich Interessentinnen melden, will Gomperts mit ihnen 20 Kilometer weit aufs Meer in internationale
Gewässer fahren und dort die Abtreibung ausführen.
Abtreibungsgegner sind empört über das Vorhaben und haben die Regierung zum Eingreifen aufgefordert. Die unabhängige
Parlamentsabgeordnete Mildred Fox verlangte sogar Gomperts Verhaftung. "Man fragt sich doch, was als nächstes kommt", sagte sie.
"Bekommen wir dann ein Schiff aus den Niederlanden, das 20 Kilometer vor der Küste Drogen verkauft oder Sterbehilfe ausführt?" (APA)